Elektro-Handwerk gegen Belastung von Kleinanlagen mit der EEG-Umlage: Photovoltaik-Anlagen bis 100 kWp freistellen

Aus den Verhandlungen über die EEG-Novelle ist der neue Plan bekannt geworden, die Bagatellgrenze für Befreiung von Anlagen mit einer Leistung bis 10 Kilowatt Peak (kWp) von der EEG-Umlage, entfallen zu lassen. Alle Formen der Eigenversorgung aus erneuerbaren Energiequellen sollen in Zukunft 40 Prozent der EEG-Umlage tragen. Damit würde nach Auffassung des Zentralverbands der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) die Akzeptanz der Energiewendepolitik gefährdet.

Der ZVEH fordert eine Freistellung des Eigenverbrauch von Strom aus Photovoltaik-Anlagen bis zu einer Größe von 100 kWp. Zumindest müsse die Bundesregierung die Kompromissvorschläge des Bundesrates aufgreifen und zu einer Bagatellgrenze von 30 kWp kommen.

Investitionswillige Verbraucher sowie kleine und mittelständische Unternehmer würden mit der EEG-Umlage zusätzlich belastet
„Die Energiewende war bislang von breitem bürgerschaftlichen Engagement getragen. Es steht zu befürchten, dass dieses Engagement nun abgewürgt wird, weil investitionswillige Verbraucher sowie kleine und mittelständische Unternehmer nun zusätzlich zu den erhöhten Investitionskosten in die Photovoltaik-Anlage auch noch mit der EEG-Umlage belastet werden“, so Hauptgeschäftsführer Ingolf Jakobi.
Nach Auffassung des ZVEH ist die Belastung von kleinen Photovoltaik-Anlagen mit der EEG-Umlage auch systematisch sinnlos. Denn zum einen werde damit ein Anreiz gesetzt wieder eher Solarstrom einzuspeisen, als den Eigenverbrauch zu optimieren, was zufolge habe, dass die Netze die Verteilung der erneuerbaren Energien zu schultern haben. Zum anderen führe die Einspeisung dann dazu, dass der Strom aus erneuerbaren Energien vermarktet werden muss, was zu Differenzkosten führt, die wieder über die EEG-Umlage getragen werden müssen. Damit würden aktuelle Probleme verschärft und nicht gelöst.

Bundesregierung konterkariert eigene Förderprogramme für den Ausbau von Speichern in Kombination mit Photovoltaik
Die Belastung von Photovoltaik-Kleinanlagen mit der Umlage sei aus weiteren Gründen nicht sinnvoll. „Die Bundesregierung konterkariert damit ihre eigenen Förderprogramme für den Ausbau von Speichern in Kombination mit Photovoltaik-Anlagen. Denn Betreiber von Kleinanlagen werden angesichts der Belastung mit der EEG-Umlage nun nicht mehr bereit sein, die zusätzlichen Kosten für netzdienliche Speicher zu tragen“, ergänzt Ingolf Jakobi.
Besser wäre es daher nach Ansicht des ZVEH den Ansatz der Förderung von Photovoltaik-Kleinanlagen auch im Zusammenhang mit Speichern weiter konsequent zu fördern, um so klare Signale zu setzen.

Bisherige Bagatellgrenze von 10 kWp aus Sicht des ZVEH zu gering
Eigentlich sei vor diesem Hintergrund schon die bisherige Bagatellgrenze von 10 kWp zu gering. „Aus unserer Sicht macht eine Freistellung von Eigenverbrauch aus PV-Anlagen bis zu einer Größe von 100 kWp absolut Sinn. Zumindest muss die Bundesregierung die Kompromissvorschläge des Bundesrates aufgreifen und zu einer Bagatellgrenze von 30 kWp kommen.“ Gerade in diesem Segment können Verbraucher und kleine bis mittlere Unternehmer mit ihrem Engagement die Energiewende mit vorantreiben. Dies hat auch der Bundesrat so gesehen. In diesem Bereich wird zudem der Bau von Speichern gefördert.

Flexibilisierung des Strommarktes statt EEG-Umlage auf Eigenverbrauchsanlagen
Berechtigte Forderungen, nach denen sich auch die Eigenverbrauchsanlagen an den Kosten der Energiewende beteiligen sollen, lassen sich nach Auffassung des ZVEH nicht über die EEG-Umlage, sondern beispielsweise über die Netzentgelte erfüllen.
Die Bundesregierung sollte statt mit den derzeit diskutierten zusätzlichen Belastungen die Bürger-Energiewende abzuwürgen, dringend nach neuen Wegen suchen, die Bürger stärker mit einzubeziehen. Deshalb fordert der ZVEH statt einer EEG-Umlage auf Eigenverbrauchsanlagen endlich eine Flexibilisierung des Strommarktes zu schaffen, die es weiten Teilen der Bevölkerung ermöglicht, sinnvoll zur Entlastung der Netze und der Nutzung von erneuerbaren Energien beizutragen.

 
13.06.2014 | Quelle: Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH); Bild: VARTA Microbatteries | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen