Bundesverband der Haus- und Betriebstechniker zur EEG-Reform: Belastung des Eigenverbrauchs ist kontraproduktiv

Zu den größten Herausforderungen der Energiewende in Deutschland zählt aus Sicht des Bundesverbandes der Haus- und Betriebstechniker e.V. (BdHB; Sulz-Kastell) die Zusammenführung von Energieerzeugung und -verbrauch.

„Um diese gewaltigen Herausforderungen innerhalb der kurzen verbleibenden Zeit meistern zu können, sind nun aus unserer Sicht mit der jetzigen EEG-Novelle unbedingt ein entschlossener Ausbau der erneuerbaren Energien – und aus Kostensicht verstärkt der günstigsten Erzeugungsarten zu forcieren. Ganz besonders sind aber jetzt deutliche Anreize zu schaffen, Erzeugung und Verbrauch aufeinander abzustimmen – wo nötig auch unter Einsatz von Speichersystemen“, so der BdHB.

Keine Belastung von Photovoltaik-Neuanlagen mit Steuern, Abgaben oder Umlagen

Ein naheliegender Weg seien Anreize zum dezentralen Eigenverbrauch. Besondere Zuschüsse seien für Neuanlagen, z.B. Photovoltaik, nicht mehr notwendig. Eine Belastung mit Steuern, Abgaben oder Umlagen sei jedoch absolut kontraproduktiv.
Die geplante EEG-Umlage auf den Eigenverbrauch von selbst erzeugter Energie werde die Probleme bei der Netzintegration ganz wesentlich verschärfen. Ein Scheitern der bezahlbaren Energiewende als Ganzes könne drohen.

Bedarfsabhängige Tarifmodelle
Weitere Maßnahmen zur Zusammenführung von Erzeugung und Verbrauch könnten auf Verbrauchsseite entsprechende Tarifmodelle sein, mit denen steuerbare Verbraucher bedarfsabhängig regelbar zu- oder abgeschaltet werden können (vergleichbar mit bisherigen privaten Elektrowärme-Tarifen). „Auch hier ist aus unserer Sicht eine Subventionierung nicht (mehr) erforderlich, weil sich die notwendigen Anreize marktkonform aus den Schwankungen des Börsenstrompreises ergeben“, so der Verband.

Öffnung des Eigenverbrauchs für Altanlagen
Eine Dritte Maßnahme, welche die Ziele Verbesserung der Netzintegration und Begrenzung der Kosten gleichermaßen erfüllen kann, sei eine Öffnung des Eigenverbrauchs für Altanlagen. So könnte der hohe Kostenblock, der insbesondere für Photovoltaik-Anlagen aus den Jahren vor 2009 mit Vergütungen von bis zu 57,4 Cent je Kilowattstunde dadurch um bis zu 35% reduziert werden, wenn ein einfacher Anreiz geschaffen wird, den Strom nicht mehr vergütungspflichtig einzuspeisen, sondern ortsnah direkt selbst zu verbrauchen. Dieses Anreizmodell könne sich vom System her an den Eigenverbrauchsvergütungen der Folgejahre orientieren. Die Höhe der Vergütungssätze könnte jedoch aufgrund der inzwischen deutlich gestiegenen Strompreise ebenso deutlich niedriger ausfallen, z.B. bis zu 37 Cent.
Durch verfügbare technische Maßnahmen kann die Inanspruchnahme von Netzkapazitäten vor allem in Spitzenzeiten wesentlich verringert und die Kosten gleichzeitig noch deutlich gesenkt werden. „Die Technik dafür steht bereit. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen müssen jetzt geschaffen werden“, fasst der BdHB zusammen.

18.06.2014 | Quelle: BdHB; Bild: Krannich Solar | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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