Spanien: Abschied vom Einspeise-Tarif

Solarthemen 426: In Spanien erhalten PV-Anlagen keine feste Einspeisevergütung mehr, sondern eine kompliziert errechnete Rendite, die sich an zehnjährigen Staatsanleihen orientiert.

Nach Auskunft des für Energie zuständigen Industrieministeriums in Madrid werde diese Rendite etwa 7,4 Prozent betragen. Doch auch die Mitte Juni 2014 verabschiedete 100-seitige Königliche Verordnung (Real Decreto 413/2014) zur Neuregelung der regenerativen Erzeugung in Spanien enthält kaum konkrete Angaben über ihre tatsächliche Berechnung. Differenziert wird nach Regionen und Kapazität. Jede Anlage muss sich an „gut geführten“ Referenzkraftwerken orientieren, über deren ökonomische Grundlagen die Verordnung ebenfalls schweigt. Alle sechs Jahre wird die Berechnung laut Gesetz angepasst. Das neue System gelte für neue und bestehende Anlagen. Der spanische Photovoltaik-Verband UNEF (Union Española Fotovoltaica) kündigte Rechtsschritte gegen die Verordnung an. Die Organisation erwartet, dass 30 Prozent aller spanischen PV-Installationen mit Umsatzeinbußen von 40 Prozent zu rechnen haben, was den Betreibern die Rückzahlung ihrer Kredite nicht mehr erlaube, es sei denn „die Banken gewährten einen Schuldenerlass von 20 Prozent“. In diesem Zusammenhang sieht sich Spanien bereits vor internationalen Gerichten mit Verfahren von Großanlegern konfrontiert, die in der Vergangenheit Milliarden in den Sektor investiert hatten. (Oliver Ristau)

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