Deutsch-brasilianisches Förderprogramm für Solarstromanlagen zeigt Wirkung; Grüner Strom Label und Instituto Ideal erste Photovoltaik-Anlage ein

Wenige Tage vor dem Anpfiff der Fußball-Weltmeisterschaft wurde in Brasilien am 10.06.2014 die erste durch den deutsch-brasilianischen Solarfonds “Fundo Solar“ geförderte Photovoltaik-Anlage eingeweiht. Die PV-Anlage auf dem Dach einer Klinik

befindet sich in der Stadt Santa Cruz do Sul im südlichsten Bundestaat Brasiliens Rio Grande do Sul, etwa 150 Kilometer von WM-Spielort Porto Alegre entfernt.
Mit einer Leistung von 4,8 Kilowatt peak (kWp) wird die PV-Anlage etwa 5.900 Kilowattstunden Solarstrom pro Jahr erzeugen. Das reiche rechnerisch aus, den Stromverbrauch der Klinik komplett zu decken, berichtet Grüner Strom Label e.V.

Fundo Solar unterstützt Photovoltaik für Privathaushalte und kleine beziehungsweise mittelständische Unternehmen

Fundo Solar ist das erste Solar-Förderprogramm Brasiliens für Privathaushalte und kleine und mittelständische Unternehmen. Es ist eine gemeinsame Initiative des deutschen Ökostrom-Zertifizierers Grüner Strom Label e.V. (GSL) und der brasilianischen Non-profit-Organisation Instituto Ideal mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag des BMZ. Der GSL e.V. hat 25.000 Euro zur Verfügung gestellt, um netzgebundene Photovoltaik-Anlagen zu fördern.

Photovoltaik-Anlage senkt Stromrechnung
Der Betreiber der Photovoltaik-Anlage, Dr. Ronei Pappen, war von der Idee begeistert, umweltfreundliche Energie zu nutzen und gleichzeitig mittel- und langfristig Geld zu sparen. „Meine Stromrechnung war ziemlich hoch. Die Photovoltaik-Anlage wird meine Rechnung reduzieren und zeigt zudem, dass Strom auch einfach direkt aus der Sonnenstrahlung und ohne Belastung der Umwelt erzeugt werden kann“, erklärt der Arzt.

Solarstrom wird auf der Stromrechnung gutgeschrieben
Pappen hat durch den Installateur der Anlage von dem Fonds erfahren und sich beim Instituto Ideal um eine Förderung beworben. Dank des brasilianischen Net Meterings – ein Modell zur Vergütung von Solarstrom – wird der Strom ins Netz eingespeist und auf der Stromrechnung des Anlagenbetreibers gutgeschrieben. Von den Gesamtkosten der Anlage in Höhe von 27.000 brasilianischen Reais (ca. 8.700 Euro) wurden 3.200 Reais (ca. 1.000 Euro) durch den Fonds bezuschusst.
Peter Krenz, beim Instituto Ideal für den Fundo Solar verantwortlich, erläutert die positiven Effekte der Installation auf einem öffentlich zugänglichem Gebäude: „Da es sich um einen von vielen Anwohnern besuchten Ort handelt, werden nach und nach immer mehr Menschen Interesse an einer eigenen Photovoltaik-Anlage gewinnen. Zusätzlich zum Net Metering sind Förderinstrumente wie der Fundo Solar wichtig, damit die Bevölkerung sich überhaupt an das Thema Photovoltaik herantraut.“

Anschlussvorschriften für Net Metering angepasst
Krenz erklärt weiterhin, dass dank des direkten Informationsaustauschs mit Fondsbewerbern und Installateuren die Regulierungsbehörde ANEEL auf eine Barriere in ihrer Anschlussregelung des Net Meterings aufmerksam gemacht werden konnte. ANEEL reagierte schnell und passte die Anschlussvorschriften an, auch hier unterstützte die GIZ beratend. Durch die Vereinfachung der Vorschriften wird der Aufbau erleichtert und die Technik günstiger – dem Ausbau erneuerbarer Energien in Brasilien steht nichts mehr im Weg.

Umweltbewusste Verbraucher aus Deutschland fördern Photovoltaik in Brasilien
Die vom GSL e.V. bereitgestellten Zuschüsse stammen aus einem Fonds, in den Fördergelder zertifizierter Ökostromprodukte fließen. Die Fördergelder werden überwiegend für Maßnahmen in Deutschland eingesetzt, in Einzelfällen aber auch für Pilotprojekte im Ausland. Den Bau der Solarstromanlage in Santa Cruz do Sul ermöglichten also umweltbewusste Verbraucher aus Deutschland, die Grüner Strom-zertifizierten Ökostrom beziehen.
Hier gibt es weitere Informationen über den Fundo Solar.

30.06.2014 | Quelle: Grüner Strom Label e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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