Solar Cluster kritisiert EEG-Novelle der Bundesregierung: Photovoltaik-Markt in Deutschland wird weiter einbrechen

Am 11.07.2014 wird der Bundesrat voraussichtlich der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) zustimmen. Der letzte Akt im parlamentarischen Verfahren wäre dann abgeschlossen. Der Branchenverband Solar Cluster Baden-Württemberg (Stuttgart) bezeichnet die Gesetzesnovelle als Rückschritt auf dem Weg zur Energiewende.

„Die Strompreisbremse senkt die Kosten nicht wirklich und schadet der Volkswirtschaft sowie dem Klimaschutz“, sagt Geschäftsführer Dr. Carsten Tschamber. „Gut geplant könnte die Umlage um 50 Prozent sinken, ohne den Ausbau der Photovoltaik zu stoppen.“
Nach der Unterschrift des Bundespräsidenten soll die Neuregelung am 1. August 2014 in Kraft treten.

„Der Photovoltaik-Markt in Deutschland wird mit den EEG-Änderungen weiter einbrechen, die aktuellen Ausbauziele können wir so nicht erreichen“, so Tschamber. „Das schwächt den Wirtschaftsstandort Deutschland im internationalen Wettbewerb um eine führende Position bei erneuerbaren Energien und erhöht die CO2-Emissionen.“
Auch sei eine Chance vertan worden, die EEG-Umlage deutlich zu senken und die Solarenergie voranzutreiben. Doch selbst wenn das Ergebnis mehr als unbefriedigend sei, müsse jetzt nach vorne geblickt werden. Als nächstes auf der Agenda stehen ein neues Strommarktdesign und die Reform des europäischen CO2-Handels. Hier will sich der Verband konstruktiv einbringen.

Drosselung des Photovoltaik-Ausbaus als Preisbremse untauglich
Die Strompreise für Privathaushalte sind seit dem Jahr 2000 um 110 Prozent gestiegen. Die Novelle sieht eine Belastung des Solarstrom-Eigenverbrauchs aus größeren Anlagen vor. Experten schätzen, dass das die Umlage jedoch nur unwesentlich sinken lassen wird.

Die geplante Ausbaudrosselung der Photovolatik auf jährlich 2,4 Gigawatt peak (GWp) sei ebenfalls eine untaugliche Preisbremse: „Ein schnellerer Ausbau würde nicht schaden. 90 Prozent der Umlagekosten auf dem Weg zum Förderdeckel von 52 Gigawatt sind bereits angefallen. Jedes Gigawatt mehr erhöht die Umlage nur um 0,02 Cent pro Kilowattstunde“, so Tschamber.

Andere Maßnahmen erzielen größere Wirkung
Erfolgreicher seien andere Wege zur Kostensenkung: So könnte etwa die Industrie die Vorteile aus dem gesunkenen Börsenstrompreis zumindest zum Teil an die restlichen Stromverbraucher zurückgeben, schlägt das Solar Cluster vor.
Um die EEG-Umlage zu verringern, könnten auch die Ausnahmeregelungen für die Industrie reduziert werden. Ein gutes Drittel des deutschen Stromverbrauchs, 220 Terawattstunden, ist umlagebefreit. Die Entkopplung der EEG-Umlage vom Börsenstrompreis wäre ein weiterer Kostensenkungsbaustein: Die Kopplung hat zur Folge, dass die Umlage steigt, wenn der Börsenstrompreis aufgrund des Ökostromaufkommens sinkt.
„Mit der EEG-Reform sind die Chancen der baden-württembergischen und der deutschen Solar-Branche definitiv gesunken“, sagt Tschamber. „Der Markt für die heimischen Firmen wird gedrosselt, Deckel und Korridor untergraben die Planungssicherheit. Produktion und der Export, Deutschlands Erfolgsstrategie, hinken hinterher. „Wer an der fossilen Energieversorgung festhalte, werde insgesamt als Volkswirtschaft verlieren. Eine Deindustrialisierung durch das EEG sei dagegen nicht zu belegen.


10.07.2014 | Quelle: Solar Cluster Baden-Württemberg e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen