Swissolar warnt vor drohendem Einbruch des Photovoltaik-Marktes in der Schweiz

Mit der vorgeschlagenen massiven Senkung der Einspeisevergütung für Photovoltaik-Anlagen (KEV-Tarife) um bis zu 22 Prozent

ab 2015 bedrohe der Bundesrat den weiteren Ausbau der Solarstrom-Produktion in der Schweiz und gefährdet Qualität und Sicherheit, warnt der Swissolar.
Der Verband plädiert stattdessen für eine maßvolle Senkung der Solarstrom-Einspeisevergütung zwischen 2,5 und 8 %.
2013 wurden in der Schweiz fast 50 % mehr Photovoltaik-Anlagen gebaut als im Vorjahr. Der 2013 um 0,6 % gestiegene Stromverbrauch in der Schweiz konnte fast zu 100 % durch den Photovoltaik-Zubau aufgefangen werden, betont Swissolar.
Doch im internationalen Vergleich gebe es keinen Grund zum Jubeln: In Deutschland seien pro Einwohner 5 Mal mehr Photovoltaik-Leistung installiert, in Italien 3 Mal mehr. Und es sei keineswegs sicher gestellt, dass dieser Rückstand in den nächsten Jahren eingeholt werden kann.

Solarstrom-Vergütung soll erneut gesenkt werden, entsprechende Kostensenkung unmöglich
Das bis zum 09.07.2014 laufende Gesetzgebungsverfahren zur Energieverordnung sei für die Solar-Branche Anlass zu größter Sorge: Nachdem bereits die massive Senkung der KEV-Tarife und die Kürzung der Vergütungsdauer von 25 auf 20 Jahre zu Jahresbeginn vom Markt aufgefangen werden musste, drohe nun ein weiterer radikaler Schnitt. Gemäß Vernehmlassungsvorlage soll die Vergütung von Solarstrom Anfang 2015 nochmals um bis zu 22 Prozent gesenkt werden.
Die dazu notwendige Kostensenkung sei unmöglich, denn die Preise für Photovoltaik-Module seien derzeit stabil oder leicht steigend. Zu beachten sei auch, dass die „low hanging fruits“ in Form von sehr einfach zu nutzenden Dachflächen bereits zu einem großen Teil genutzt sind. Für den weiteren Ausbau der Photovoltaik müssten nun auch anspruchsvollere Dächer und Fassaden genutzt werden, bei denen zurzeit kaum Kostensenkungen möglich seien.

Swissolar: Höchst problematische Dumping-Politik
Ausdrücklich heiße es in den Vernehmlassungsunterlagen, der Bundesrat wolle nur noch die günstigsten Anlagen mit asiatischen Modulen unterstützen. Eine solche Dumping-Politik sei höchst problematisch, betont Swissolar, denn sie fördere den Bau von schlecht funktionierenden PV-Anlagen, die Missachtung von Sicherheitsvorschriften und die Nutzung der beschränkt verfügbaren Dachflächen mit ineffizienten Modulen. Ganz abgesehen davon gebe es keinen gesetzlichen Auftrag zu einer solchen Billigpreispolitik.

Besonders das Marktsegment der kosteneffizienten Photovoltaik-Großanlagen könnte einbrechen
Auch das Argument, mit billigeren Anlagen könnten mit den verfügbaren KEV-Mitteln mehr Solarstromanlagen gebaut werden, überzeuge nur eingeschränkt. Mit der radikalen Kürzung der KEV-Tarife werde insbesondere das Marktsegment der kosteneffizienten Photovoltaik-Großanlagen einbrechen, ein Bereich, der eigentlich interessante Investitionsmöglichkeiten für Pensionskassen als Alternative zum Immobiliensektor biete. Statt auf solchen kontraproduktiven Maßnahmen sollte das Gewicht auf einer rasch wirksamen Nachfolgeregelung für die KEV gelegt werden, wie sie bereits in der nationalrätlichen Energiekommission behandelt wurde, fordert der Verband.

Swissolar fordert maßvolle Senkung in 2 Schritten
„Swissolar bietet die Hand für eine maßvolle Absenkung der KEV-Tarife. Je nach Anlagegröße ist eine Reduktion zwischen 2,5 und 8 % möglich“, heißt es in der Pressemitteilung der Verbands. Die Senkung von 8 % für die kleinste Anlagekategorie komme jedoch nur in Frage, wenn gleichzeitig Maßnahmen zur Reduktion der exorbitanten Messkosten ergriffen würden. Im Gegensatz zum bundesrätlichen Vorschlag fordert Swissolar eine Senkung in 2 Schritten (Frühling und Herbst 2015).

10.07.2014 | Quelle: Swissolar; Bild: Energiebüro AG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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