Bernreuter Research: Produktionsverzögerungen stabilisieren Polysilizium-Preis, nach kurzfristigem Anstieg folgt jedoch Abwärtstrend

Die steigende Nachfrage in China und Verzögerungen beim Hochfahren neuer Produktionskapazitäten werden den Polysilizium-Preis im dritten Quartal nach oben treiben, so die jüngste Analyse des Marktforschungsunternehmens Bernreuter Research (Würzburg).

"Wir erwarten, dass der Spotmarktpreis von aktuell 21 USD/kg auf bis zu 23 USD/kg klettern wird, bevor er bis Ende 2014 auf 18 bis 20 USD/kg fällt", prognostiziert Johannes Bernreuter, Autor des Polysilizium-Marktreports „The 2014 Who’s Who of Solar Silicon Production“.

Polysilizium-Preisentwicklung hängt vom Wachstum der Photovoltaik-Industrie ab

Die Entwicklung des Polysilizium-Preises werde von der Nachfrage der Photovoltaik-Industrie abhängen. Das Bottom-up-Szenario von Bernreuter Research für die 2014 neu installierte Photovoltaik-Leistung steht aktuell bei 47Gigawatt (GW) – unter der Annahme, dass China im zweiten Halbjahr stark zulegen wird.
Während dies ein Wachstum von 22 % gegenüber den 38,5 GW im  Jahr 2013 bedeuten würde, planen führende Solarmodul-Anbieter im Schnitt eine Absatzsteigerung von 30 %, was sogar Neuinstallationen von 50 GW ergäbe. Im niedrigeren Fall fiele der Polysilizium-Spotpreis bis Jahresende auf etwa 18 USD/kg, während er im höheren näher bei 20 USD/kg läge.
"Ab Ende 2014 werden die Preise wieder im Abwärtstrend sein", resümiert Bernreuter. 

Polysilizium-Projekte verzögern sich
Ursprünglich sollten Polysilizium-Projekte mit einer Kapazität von insgesamt 66.000 Tonnen (t) 2014 oder noch eher in Betrieb gehen. Doch bei allen gebe es Verzögerungen.
Die neue Fabrik von Hanwha Chemical in Südkorea nahm Ende 2013 den Betrieb mit einer Jahreskapazität von 10.000 t auf, sei aber mit Schwierigkeiten beim Hochfahren der Kapazität konfrontiert.
Die erste 6.200-t-Phase der neuen Fabrik von Tokuyama Corporation in Malaysia, die darauf ausgelegt ist, hochreines Silizium für die Halbleiterindustrie zu produzieren, ist auf Probleme mit den Fertigungsanlagen gestoßen und hat infolgedessen den Probebetrieb unterbrochen. Die zweite 13.800-t-Phase brauche zwar nur die weniger anspruchsvollen Spezifikationen für Photovoltaik-Qualität zu erfüllen; es bleibe aber abzuwarten, ob sie wie angekündigt im dritten Quartal die Produktion starten wird.
SMP, ein Joint-Venture von SunEdison mit Samsung Fine Chemicals in Südkorea, habe die Inbetriebnahme seiner 10.000-t-Fabrik, die Fließbettreaktor-Technologie (FBR) nutzt, auf die zweite Hälfte 2014 verschoben; das Gleiche geschehe mit dem ersten 10.000-t-Abschnitt der 25.000-t-FBR-Fabrik des chinesischen Marktführers GCL-Poly Energy Holdings. Da beide Unternehmen jeweils eine neue Technologie-Generation für den FBR-Prozess einführen, der ohnehin schwer zu beherrschen sei, seien weitere Verzögerungen beim Hochfahren wahrscheinlich.
Obwohl der chinesische Hersteller Daqo New Energy plant, seine Expansion von 6.150 auf 12.150 t bis Ende 2014 abzuschließen, werde das Hochfahren erst 2015 beginnen.
Das 10.000-t-Projekt von OCI in Südkorea zur Beseitigung von Produktionsengpässen werde erst im dritten Quartal 2015 in Betrieb gehen.

Polysilizium-Überangebot wird 2015 zurückkehren
"Wir rechnen damit, dass von den neuen Kapazitäten nur 10.000 bis 15.000 t bis Ende 2014 wirksam werden", sagt Bernreuter. "Ein Überangebot wird deshalb dieses Jahr kein Thema sein, aber 2015 zurückkehren."
Mehr Details über den Polysilizium-, Solar- und Halbleiter-Markt liefert das 2014 „Who’s Who of Solar Silicon Production“. Der 124-Seiten-Report enthält Prognosen zu Angebot, Nachfrage, Preisen und Produktionskosten von Polysilizium bis einschließlich 2017 sowie die jüngsten Firmen- und Technologie-Entwicklungen.
 
10.07.2014 | Quelle: Bernreuter Research | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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