An der Technischen Hochschule (TH) Wildau experimentiert der Bereich Biosystemtechnik schon länger mit kleineren Reaktoren an der Algenproduktion. Nun hat der Wildauer Professor Franz-Xaver Wildenauer den Weg aus der Hochschule in die Praxis gewagt. Ein Bioreaktor mit 750 Litern Volumen wurde direkt mit dem Wärmestrang eines Biogas-BHKW der Agrar-Energie Obernhausen in Bad Fallingbostel verbunden. Auch CO2 aus dem BHKW-Abgas wird in den Reaktor mit durchsichtigen Röhren geleitet. Je nach Sonneneinstrahlung sollen nach sechs bis zehn Tagen rund sieben Liter reine Bio-Algen geerntet werden können. Unterstützt wird das Projekt neben zahlreichen Firmen vom Industrie- und Wirtschaftsverein Deltaland für den Heidekreis und Umgebung e.V. in Bomlitz. Dessen Geschäftsführer Michael Krohn hofft auf einen Testerfolg und dass an dem Standort bald „eine größere Anlage im industriellen Maßstab verwirklicht“ wird. Als Ziel nennt Wildenauer: „auf eine effektive Weise Wertstoffe zu gewinnen, beispielsweise Öle zum direkten Einsatz als Brennstoff, probiotische Wirk- und Zusatzstoffe für die Nahrungsmittel- beziehungsweise Kosmetikindustrie, Zuschlagstoffe für Tierzucht und Aquakultur“. Vielleicht ist das auch eine Chance für bäuerliche Biogas-BHKW, die heute noch keine Abnahme für ihre Abwärme haben? Heinz Wraneschitz