Ökostrom-Umfrage: Jeder siebte Haushalt in Deutschland bezieht Strom aus erneuerbaren Energien; Ökostrommarkt stagniert

Etwa 5,75 Millionen Privathaushalte in Deutschland haben im Jahr 2013 Ökostrom bezogen, 16 % mehr als 2012. Gemessen an den bundesweit etwa 40 Millionen Haushalten wird damit jeder siebte mit einem Ökostromprodukt versorgt. Das ist das Ergebnis der 10. Ökostromumfrage der Fachzeitung Energie & Management (E&M).

Allerdings beruhe der Anstieg im Wesentlichen darauf, dass die ExtraEnergie GmbH (Neuss) erstmals über eine Million Privatkunden gemeldet habe. "Wenn wir ExtraEnergie unberücksichtigt lassen, haben sich die letztjährigen Kundenzahlen im Vergleich zu 2012 allenfalls ganz leicht im Gewerbesektor verbessert", sagt Ralf Köpke, der für die Umfrage verantwortliche Redakteur.

Kurzer Hype nach dem Atomunfall in Fukushima
„Abgesehen von einem kurzen, heftigen Hype nach dem Atomunfall in Fukushima im Frühjahr 2011 stagniert der Ökostrommarkt hierzulande seit zweieinhalb Jahren", so Köpke.
Eine Trendwende ist für dieses Jahr nicht in Sicht: Nur 22 % der an der Umfrage teilgenommenen Anbieter erwarten in diesem Jahr einen Kundenzuwachs. Dagegen rechnen 35 % der befragten Unternehmen mit einer Verringerung ihres Grünstromkundenstammes, 30 % gehen von stagnierenden Kunden- und Absatzzahlen aus. "Viele Anbieter klagen über eine mangelnde Wechselbereitschaft. Offenbar sehen viele Bundesbürger nach dem beschlossenen Atomausstieg keinen Grund mehr, sich bewusst für ein Ökostromprodukt zu entscheiden", sagt Robert Werner von der Hamburg Institut Consulting GmbH (HIC), die die E&M-Umfrage fachlich begleitet hat.

ExtraEnergie, LichtBlick und Entega größte Ökostromanbieter
Zu den drei größten Ökostromanbietern bundesweit zählen im Privatkundensegment die ExtraEnergie GmbH mit mehr als einer Million Kunden, die LichtBlick SE mit 475 000 Kunden (Stand Ende 2013) sowie Entega, die Vertriebstochter des HSE-Konzerns aus Darmstadt, mit 365 000 Kunden.

"Durch die Ergebnisse der diesjährigen E&M-Ökostromfrage bestätigt sich der Trend, den wir bereits seit 2012 beobachten. Es fehlt an einer leicht kommunizierbaren Qualitätsdifferenzierung im Ökostrommarkt. Das führt dazu, dass lediglich die Energiediscounter mit Ökostrom ohne erkennbaren Energiewende-Nutzen wachsen und die klassischen Ökostromanbieter stagnieren oder gar Kunden verlieren", resümiert Udo Sieverding, Energieexperte bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
Die Ökostrom- und Ökogasumfrage 2014 kann hier heruntergeladen werden: http://www.energie-und-management.de/oekostrom

20.07.2014 | Quelle: Energie & Management Verlagsgesellschaft mbH | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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