Bosch investiert in Kollektorfertigung

Solarthemen 430. In der Solarthermie-Fabrik des Bosch-Konzerns in Wettringen im nördlichen Münsterland wurde der Anlagenpark in den vergangenen Monaten runderneuert.

Davon konnte sich am vergangenen Freitag eine Exkursion des nordrhein-westfälischen Landesverbands der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) überzeugen. Von Wettringen aus will Bosch künftig den gesamten europäischen Markt bedienen, insbesondere mit seinen beiden Heizungsmarken Buderus und Junkers. Spezialität des Hauses sind Kollektoren mit Kunststoffwanne. Bestückt werden sie mit Absorbern, die in komplett neuen Anlagen ultraschallgeschweißt werden. Eine der Anlagen, die klassische ultraschallgeschweißte Absorber in Nadelstreifenoptik fertigt, läuft annähernd vollautomatisch. Eine weitere ist speziell für die neuen Omega-Absorber der Bosch-Gruppe ausgelegt, bei denen die blaue Vorderseite des selektiv beschichteten Aluminiumblechs unversehrt bleibt. Die Verbindung zwischen Kupferrohrmäander und Alublech wird durch einen omega-förmig gebogenen Alu-Blechstreifen hergestellt, der das Kuperrohr umschließt und der von hinten auf das Absorberblech geschweißt wird, ohne die Vorderseite zu verletzen. Für die Top-Modelle von Buderus werden diese Absorber dann mit dem Frontglas in einer ebenfalls noch sehr neuen Anlage hermetisch dicht verbunden und der Zwischenraum – ähnlich wie bei der Herstellung von Isolierglas – mit dem Edelgas Argon gefüllt. Der Entwicklungsleiter der Bosch Solarthermie GmbH, Ralf Köbbemann-Rengers, sieht gerade in dieser Technologie ein Alleinstellungsmerkmal am Markt. Nicht nur heizungsunterstützende Anlagen im High-End-Segment könnten damit bedient werden, sondern perspektivisch auch Anwendungen in höheren Temperaturbereichen, wie Prozesswärmeanlagen. Trotz und gerade wegen der Krise der Solarthermiebranche sei es notwendig, bei den Investitionen am Ball zu bleiben, erläutert Köbbemann-Rengers. Zwar seien die neuen Anlagen durch das aktuelle Marktgeschehen nicht ausgelastet und würden derzeit nur einschichtig gefahren. „Aber die Investition ist definitiv jetzt notwendig. Sonst könnten wir uns nicht über die Gewinne von Marktanteilen freuen, die wir im Moment verzeichnen.“ Es gehe mit der neuen Anlagengeneration auch darum, preiswerter zu produzieren. Bei Bosch habe man sich immer darum bemüht, in Anlagen- und Produktgenerationen zu denken. So kämen heute alle Kollektoren der verschiedenen Marken von einer gemeinsamen Plattform. Im nächsten Innovationsschritt werde dann noch die Fertigung von Kollektoren mit Alurahmen aus Portugal nach Wettringen zurück geholt. „Wir achten vor allem darauf, uns bei der Produktion mit der Mannschaft und den Anlagen sehr flexibel aufzustellen“, erläutert Köbbemann-Rengers. (Guido Bröer)

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