Wagner & Co. bald in oranje?

Kollektorproduktion
Solarthemen 430. Die Dutch Solar Systems B.V. (dss) aus Enschede verhandelt mit Insolvenzverwalter Markus Plathner um die Übernahme der Wagner & Co Solartechnik GmbH in Cölbe.    

Der niederländische Großhändler und Projektierer für Photovoltaik, Solarthermieanlagen und Wärme-Rückgewinnungs-Technik möch­te das Traditionsunternehmen möglichst zum 1. September übernehmen. Dies bestätigte dss-Geschäftsführerin Brigitte van Egten gegenüber den Solarthemen. Die Einzelheiten seien allerdings noch nicht geklärt. „Die Sache ist noch nicht unterschrieben“, betonte van Egten am Anfang dieser Woche. Bislang war dss Kunde von Wagner und Co. im Solarthermiebereich. Das Unternehmen lässt einen eigenen Standard-Kollektor als OEM-Produkt bei den Hessen fertigen. Dieser wird vor allem in den für Holland typischen kleinen Drain-Back-Solaranlagen eingesetzt. Bei größeren Projekten verbaut dss gern die Großflächenkollektoren des deutschen Geschäftspartners. Deshalb wisse sie sehr gut, worauf sie sich einlasse, versichert van Egten: „Wir kennen Wagner sehr gut. Wir schätzen Sie und die Qualität ihrer Produkte.“ Van Egten spricht dabei auch für den Investor hinter dss, den niederländischen Unternehmer und Stifter Gerard Sanderink. Dessen ursprünglich im IT-Bereich entstandene Unternehmensgruppe, zu der auch dss zählt, macht einen Jahresumsatz von rund 2,5 Milliarden Euro. Aus Sicht des Insolvenzverwalters hat das Angebot aus Enschede den Charme, dass Wagner als Ganzes erhalten bleiben soll – mit Photovoltaik und Solarthermie, mit Produktion, Projektierungs- und Vertriebsbereich. Zwar könnten sicher nicht alle Mitarbeiter übernommen werden, sagt van Egten, und dies sei ein Punkt, über den noch verhandelt werde. Doch grundsätzlich sei Wagner als Ganzes interessant. Auch in diesem Punkt konnte die Genossenschaft einiger Wagner-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich gebildet hatte, um das seit 1. Juli im Insolvenzverfahren befindliche Unternehmen zu übernehmen, nicht mithalten. Am Freitag vergangener Woche entschieden die Genossen bei einer Generalversammlung, dem Insolvenzverwalter angesichts der übermächtigen Konkurrenz aus Holland kein eigenes Angebot vorzulegen. „Wir haben nicht genügend Geld zusammen bekommen,“ erläutert der Sprecher der Initiative, Christof Geiger. Die Genossenschaft soll allerdings nach der Niederlage nicht aufgelöst werden, sondern will sich vielleicht in regionalen Energieprojekten engagieren. (Guido Bröer)

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