5-MW-Speicher verkauft Regelenergie am Markt

Solarthemen 432. Seit der Nacht vom Sonntag auf Montag dieser Woche nimmt der in der vergangenen Woche eingeweihte 5-Megawatt-Lithium-Ionen-Speicher der Wemag AG in Schwe­rin am Primär-Regelleistungsmarkt teil. Die Anlage wurde vom Berliner Batteriespezialisten Younicos konzipiert und innerhalb von 12 Monaten schlüsselfertig errichtet. Die 25600 Lithium-Manganoxid-Zellen stammen von Hersteller Samsung SDI, der die Leistung für 20 Jahre garantiert.

Mit reaktionsschnellen Batterien anstelle der rotierenden Massen konventioneller Kraftwerke die Netzfrequenz zu stabilisieren, ist die revolutionäre Idee hinter diesem Projekt. Durch die schnelle Reaktionsgeschwindigkeit sei der Speicher konventionellen Turbinen weit überlegen, sagt Clemens Triebel, technischer Vorstand von Younicos: „Unsere 5-Megawatt-Batterie in Schwerin ersetzt das Regelpotenzial einer konventionellen 50-Megawatt-Turbine.“ Unter Berücksichtigung der Bundesförderung von 1,3 Millionen Euro, 20 Prozent der Investitionssumme, wolle die Wemag mit dem Speicher bei einer Abschreibungsdauer von 20 Jahren vom ersten Tag an Geld verdienen, versichert Projektleiter Tobias Struck: „Wir wollen mindestens eine schwarze Null erzielen.“ Dazu werde normalerweise die volle Leistung der Batterie von 5 MW in den wöchentlichen Ausschreibungen der Übertragungsnetzbetreiber am Primärleistungsmarkt angeboten. Auch andere mögliche Netzdienstleistungen wie Schwarzstartfähigkeit oder eine Teilnahme an den weniger anspruchsvollen Ausschreibungen des Sekundär- oder Tertiärregelleistung seien zwar perspektivisch möglich, erläutert Struck. Damit könnte sich die Wirtschaftlichkeit des Speichers noch weiter verbessern. Aber im Moment werde bei der Wemag ausschließlich mit der Primärregelleistung kalkuliert. Insofern ist es Unsinn, was einige Medien anlässlich der Eröffnung berichteten: In der neuen Anlage solle der im Wemag-Netzgebiet reichlich vorhandene Wind- und Solarstrom zwischengespeichert werden. Gleichwohl können Anlagen wie diese dafür sorgen, dass Solar- und Windstrom im Netz freiere Bahn bekommen. Denn für die Regelenergie bleiben heute auch bei hohem Windaufkommen und Sonnenschein fossile Kapazitäten am Netz und blockieren es.

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