700 m2 Solarkollektoren versorgen Krankenhaus
Die 4 Kollektorfelder mit insgesamt 792 Quadratmetern Bruttofläche arbeiten bereits seit März. Seitdem haben sie laut ihrem Planer Rainer Posselt von der Ingenieurgesellschaft Fechter Klusmann Rumpke in Oldenburg bereits 230000 Kilowattstunden Sonne geerntet.Als Jahresertrag werden 325000 kWh erwartet, rund 17 Prozent des Energieverbrauchs für Wärme und Kälte des gesamten Krankenhaus-Komplexes. Bislang ist allerdings nur ein Teil der Verbraucher angeschlossen. Der Anbau des Franziskus-Hospitals Harderberg, der Anlass für die Investition ins Heizsystem war, wird erst Mitte November eingeweiht und bezogen. Die Kollektoren versorgen 2 Pufferspeicher mit zusammen 55 Kubikmetern im Neubau, die rund 100 Metern entfernt von den vorhandenen Heizkesseln stehen. Das Trinkwassersystem ist über Frischwasserstationen mit Plattenwärmetauschern mit den Speichern verbunden. Auch der Kältebedarf des Anbaus der Klinik, der beispielsweise durch die Wasserkühlung der MRT-Geräte und die Lüftungsanlage entsteht, soll demnächst zum Teil über das Solarsystem abgedeckt werden. Hier ist eventuell der Einsatz einer neuartigen 50-kW-Absorptionskältemaschine vorgesehen, die von der TU Berlin, dem ZAE Bayern, Vattenfall und der Firma Econ entwickelt wurde und deren Prototyp seit zwei Jahren im Umweltbundesamt Dessau läuft. Ein technischer Leckerbissen ist auch eine bimodal betriebene Hochtemperatur-Wärmepumpe, die im Sommer die Kaltwasserpuffer auskühlt. Im Winter, wenn diese Aufgabe durch eine freie Kühlung wahrgenommen wird, holt sie die letzte Wärme aus den tiefen Schichten der Solarspeicher und verbessert damit den Wirkungsgrad der Kollektoren. Nachdem ein BHKW schon in einem frühzeitigen Planungsstadium ausgeklammert wurde, sei die Solarwärme die günstigste Möglichkeit gewesen, die Vorgaben des Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetzes zu erfüllen, begründet der technische Leiter des Krankenhauses, Friedhelm Leisner (auf dem Foto links neben Verwaltungsdirektor Uwe Hegen), die Entscheidung für die Kollektoranlage. Allein der Energiebedarf der Zirkulation sei in einer Klinik wie dieser so hoch, dass auch die im EEWärmeG vorgesehenen Ersatzmaßnahmen wie eine dickere Dämmung der Gebäudehülle als Alternative ausschieden, berichtet Posselt. Die Technik der möglicherweise größten Solarthermie-Anlage, die 2014 in Deutschland in Betrieb geht, kommt größtenteils aus Österreich. Der Großanlagenspezialist S.O.L.I.D. unterstützte die Planung der Anlage, lieferte Kollektoren und montierte die Kollektorfelder, wobei Kollektoren der Marke ökoTech eingesetzt wurden. Die Speicher lieferte der Kesselbauer Angerer.