Genossenschafts-Strom bundesweit zu kaufen
„Unser Ziel ist es, dass wir den von unseren Initiativen vor Ort produzierten Ökostrom auch lokal anbieten“, benennt Felix Schäfer, Vorstand der Bürgerwerke eG, eines der Hauptziele. Dafür wollen die Bürgerwerke in den kommenden zwei Monaten gezielt weitere Energiegenossenschaften und -initiativen ins Boot holen, um so auch mehr Kunden zu gewinnen. „Wir stehen am Anfang “, sagt Schäfer, „und setzen darauf, dass Bürgerenergiestrom für viele Bundesbürger ein Wert für sich ist, der viele Haushalte zum Wechsel bewegt.“ Über mögliche Kundenzahlen will Schäfer nicht spekulieren. Er verweist auf die rund 130000 Mitglieder, die aktuell bei Bürgerenergiegenossenschaften und -initiativen organisiert sind. „Diese Klientel sehen wir als unser Potenzial.“ Nach seinen Worten wollen die Bürgerwerke eG nicht als Konkurrenz zu etablierten Ökostromern wie Lichtblick, Naturstrom oder den Elektrizitätswerken Schönau auftreten: „Wir sehen, dass wir neue Kundengruppen ansprechen, denen Regionalität und die unmittelbare Partizipation wichtig sind.“ Mit derzeit acht Mitarbeitern, davon drei in Vollzeit, haben die Bürgerwerke als Newcomer den Stromvertrieb begonnen. Von Heidelberg organisiert diese Crew das Stromgeschäft, berät die Mitgliedsgenossenschaften beim Start und beim Marketing. „Die Kosten dafür, die wir umlegen müssen, haben die Energiegenossenschaften wieder raus, wenn sie zwischen 20 und 30 Kunden gewinnen“, so Schäfer. Für das „Back-office-Geschäft“ arbeiten die Energiegenossenschaften mit den Stadtwerken Schwäbisch Hall zusammen, die bereits als Dienstleister für mehrere Grünstromanbieter auftreten. Damit die Genossenschafts-Stromkunden auch rund um die Uhr mit Ökostrom beliefert werden können, greift die Genossenschaft vor allem auf deutschen Wasserkraftstrom zurück. „Wir haben mittlerweile die ersten Photovoltaikanlagen unserer Mitglieder in die Beschaffung eingebunden, sodass unser Strom auch eine solare Komponente enthält“, sagt Schäfer Der Strommix wird sich mit Beginn des nächsten Jahres verändern. So sind einige Windturbinen, die in den Bürgerwerken organisierte Energiegenossenschaften selbst betreiben, derzeit noch bei Direktvermarktern unter Vertrag. Insgesamt verfügen die Bürgerwerke-Mitglieder über ein grünes Erzeugungsportfolio von 18 MW. Klares Ziel der Bürgerwerke ist es nach Schäfers Worten, das Geschäft mit direkt vermarktetem Grünstrom zu stärken: „Daher setzen wir auch auf die mit der EEG-Reform angekündigte Verordnung, die als Ersatz für das alte Grünstromprivileg ein neues Konzept für die direkte Endkunden-Belieferung mit deutschem Ökostrom vorsehen wird.“ Von dieser Verordnung, die allerdings erst für das kommende Jahr erwartet wird, verspricht sich die Bürgerwerke eG einen weiteren Aufschwung. Autor: Ralf Köpke