Solarthermie-Gebäudeintegration: Verbundprojekt integriert Kollektoren aus Kunststoff in 34 Reihenhäuser

Im Rahmen des europäischen Verbundprojekts „SCOOP“ (Solar Collectors Made of Polymers) hat ein Konsortium unter Koordination des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE (Freiburg) Solar-Kollektoren aus Kunststoff entwickelt, die Funktionalität, Kostenbewusstsein und Ästhetik miteinander verbinden.

Die Demonstrationsanlagen des Projektpartners Aventa Solar (Oslo, Norwegen) decken über 60 Prozent des Gesamt-verbrauchs für Heißwasser und Heizung von 34 Reihenhäusern im Passivhausstandard. Sie wurden Anfang Oktober 2014 der Öffentlichkeit präsentiert.

Vorzeigeprojekt für die Solar- und Baubranche wird Wünschen von Architekten und Bauherren gerecht
In Mortensrud bei Oslo, hat das Konsortium aus Forschung und Industrie einen Meilenstein in der Entwicklung von Solarthermie-Kollektoren aus Kunststoff realisiert. In der Reihenhaussiedlung „Stenbråtlia“ (Bauträger OBOS) wurden an der Südseite der Dächer Solarkollektoren von Aventa eingebaut.
62 Prozent des Gesamtverbrauchs für Heißwasser und Heizung können über die Kunststoffkollektoren gedeckt werden. Aus der Mustersiedlung für energieeffizientes Bauen wurde ein Vorzeigeprojekt für die Solar- und Baubranche, das mit den integrierten Kunststoffkollektoren den Wünschen von Architekten und Bauherren gerecht wurde.

Solarthermie-Kollektoren verschmelzen mit der Gebäudehülle
„Die Siedlung demonstriert, dass gutes Raumklima, erneuerbare Energien und Design erfolgreich miteinander verbunden werden können“, sagt Egil Wahl, OBOS-Projektleiter während der Bauphase, anlässlich der Begehung. Für den zuständigen Architekten von OBOS, Hans Dahl, steht die Siedlung für „die Zukunft nachhaltiger Bauprojekte, in denen Solarkollektoren mit der Gebäudehülle verschmelzen“, und so neben den energetischen Vorteilen auch einen visuellen Anreiz für die Bewohner bieten.
Dahl war in der frühen Phase für das Projekt und somit die Implementierung der Solarwärmeanlage als Hauptenergiequelle für das Heizen verantwortlich. Seiner Meinung nach ist es unerlässlich, dass „Solarkollektoren ästhetisch in die Gebäude integriert werden“.

Vollkunststoffkollektoren versorgen Fußbodenheizung auf Wasserbasis
Wie dies geschehen kann, zeigt die neue Siedlung vorbildlich. Pro Haus wurde eine Fläche von 14 m² mit Vollkunststoffkollektoren aus extrudierten Doppelstegplatten verbaut. Nicht nur der Heißwasser- auch der Heizbedarf der Reihenhäuser wird über das Solar-System mit einem 800 Liter-Tank bedient. Der Betrieb der Raumheizung erfolgt durch eine Fußbodenheizung auf Wasserbasis. Die Systeme sind einfach und mit geringem personellem Aufwand zu installieren, worin ein weiterer Vorteil der Kunststoffbauweise besteht.
„Mit den Solaranlagen in Stenbråtlia können wir demonstrieren, dass sich Ästhetik und Kosteneffizienz nicht ausschließen“, so Michael Köhl, Teamleiter am Fraunhofer ISE und Projektleiter des EU-Projekts „SCOOP“.
„Im Gegenteil, die Forschungsergebnisse der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass sich Kunststoffmaterialien für den Bau von zukunftsweisenden Solar-Kollektoren sehr gut eignen. Dies können wir nun auch in der Praxis nachweisen.“
An der ersten Begehung vor Ort nahmen neben Gästen der norwegischen Bau- und Architekturbranche und Konsortialpartnern des EU-Projekts „SCOOP“ auch Mitglieder der IEA SHC Task 39 „Polymeric Materials for Solar Thermal Applications“ teil. Diese hat die Forschung und Entwicklung von Solar-Kollektoren aus Kunststoff seit vielen Jahren entscheidend vorangetrieben.
Weitere Informationen: www.eu-scoop.org

13.10.2014 | Quelle: Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE; Bild: Aventa | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Schließen