Grünes Licht für Atomkraft in Großbritannien
Mit dem Kraftwerk Hinkley Point C in Somerset soll eine neue Technologie realisiert werden. Mit dem Bau solcher EPR-Kraftwerke (EPR = European Pressurised Reactor) ist bereits 2005 und 2007 in Finnland und Frankreich begonnen worden. Doch dabei sei es erst zu Bauverzögerungen gekommen, berichtet die Europäische Kommission, dann sei der Kostenrahmen überschritten worden. Ohne starke Subvention wäre wohl der Bau des Atomkraftwerks in Großbritannien nicht möglich. Nun hat die Kommission dem zugestimmt, nachdem sie sich im Dezember 2013 noch dagegen ausgesprochen hatte. Großbritannien darf jetzt die geplanten, hohen Subventionen zahlen. Nur falls das Kraftwerk günstiger als geplant gebaut werden könnte, soll die Unterstützung nach dem Willen der Kommission geringer ausfallen. Zudem sollen die Betreiber für die staatliche Kreditbürgschaft eine Gebühr entrichten. Wie geplant soll der Atomstrom frei auf dem Markt verkauft werden. Großbritannien wird dies aber durch eine 35-jährige Preisgarantie absichern. Sollten die Betreiber anfänglich weniger als 92,5 Pfund/MWh (ca. 11,7 Euro-Cent/kWh) erlösen, so erstattet der Staat die Differenz. Wird mehr eingenommen, so fließt das Geld in den öffentlichen Haushalt. Der Garantiepreis ist mit einem Inflationsausgleich ausgestattet, so dass er nach 35 Jahren nach Angaben der EU-Kommission bei etwa 35 Cent/kWh liegen wird. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat am vergangenen Donnerstag in den Bundestag einen Antrag eingebracht, mit dem die Regierung aufgefordert werden sollte, gegen die Subventionierung zu klagen – und sich Österreich anzuschließen. Dieser Antrag wurde von den SPD- und Unionsabgeordneten abgelehnt; lediglich Josef Göppel von der CSU enthielt sich. Einige SPD-Abgeordnete argumentierten, zwar lehnten auch sie die Kernenergie ab, doch die Entscheidung über die Energieversorgung stehe jedem einzelnen Mitgliedsstaat der EU zu. (Andreas Witt)