Greenpeace-Studie: Gebremster Ausbau der Erneuerbaren Energien gefährdet deutsches Klimaziel, Obergrenzen finanziell nicht zu begründen

Wenn die Bundesregierung nicht die Bremse beim Ausbau der Erneuerbaren Energien lockert, dürfte Deutschland sein Klimaziel für das Jahr 2020 verfehlen – trotz des kürzlich beschlossenen „Aktionsprogramms Klimaschutz 2020“.

Wirtschaftlich lasse sich ein gebremster Ausbau nicht begründen. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie des Beratungsbüros Energie- und Klimapolitik (EnKliP) im Auftrag von Greenpeace.
„Mit der Ausbaubremse steht sich die Bundesregierung beim Klimaschutz selbst im Weg“, sagt Greenpeace-Energieexperte Niklas Schinerl.
„Wenn bis 2020 eine Reihe schmutziger Kohlemeiler vom Netz gehen, dann brauchen wir entsprechend mehr Erneuerbare. Für unsere Stromrechnung macht das kaum einen Unterschied, für den Klimaschutz dagegen einen sehr großen.“

Energiewirtschaft muss als größte CO2-Quelle den Löwenanteil der nötigen Einsparungen tragen
Mit dem Ende 2014 beschlossenen „Aktionsprogramm Klimaschutz 2020“ will die Bundesregierung sicherstellen, dass Deutschland sein Ziel erreicht, den CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2020 um mindestens 40 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Die Energiewirtschaft als größte CO2-Quelle muss den Löwenanteil der insgesamt nötigen Einsparungen tragen. Dies könne nur gelingen, wenn eine Reihe besonders schmutziger Kohlekraftwerke abgeschaltet wird, betont Greenpeace.

Ersatz besonders schmutziger Kohlekraftwerke mit einem zusätzlichen Ausbau von Photovoltaik- und Windenergie an Land um jeweils 1,5 GW pro Jahr möglich
Schon mit einem moderaten zusätzlichen Ausbau von Solar- und Windenergie an Land um jeweils 1,5 Gigawatt pro Jahr, ließen sich diese Kohlekraftwerke ersetzen. „Deutschland kann nicht vorgeben, mehr für den Klimaschutz zu tun und gleichzeitig die Erneuerbaren an die Kette legen“, so Schinerl.

Ungebremster Ausbau der Erneuerbaren lässt Stromrechnung kaum steigen
Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) im vergangenen Jahr überarbeiten lassen. Dabei wurde der Zubau von Windenergie an Land und Photovoltaik-Anlagen auf maximal 2,5 Gigawatt pro Jahr gedeckelt.
Davon verspricht sich die Bundesregierung, den Anstieg der EEG-Umlage für Privathaushalte zu begrenzen. Doch neue Photovoltaik- und Windenergieanlagen sind inzwischen so günstig, dass sie die Umlage nur minimal steigen lassen. Selbst der in der Studie angenommene beschleunigte Ausbau der Erneuerbaren würde die EEG-Umlage um weniger als 0,1 Cent pro Jahr belasten. In einem Durchschnittshaushalt entspricht das etwa 25 Cent im Monat. Gleichzeitig aber würde das Ziel der Regierung, den durchschnittlichen Preis pro Kilowattstunde Ökostrom aus neuen Anlagen unter 12 Cent zu drücken, schon drei Jahre früher erreicht werden.

Photovoltaik-Wachstumskurve knickt scharf ab
Die neuen Obergrenzen für die Erneuerbaren bremsen deren Ausbau massiv. Lag der Zuwachs bei Windkraftanlagen an Land im Jahr 2014 noch bei 3,5 Gigawatt, so soll er ab diesem Jahr 2,5 Gigawatt nicht überschreiten. Noch schärfer knickt die Photovoltaik-Wachstumskurve ab. Diese legten vor wenigen Jahren noch um 7 Gigawatt zu, werden ab 2015 jedoch auch bei 2,5 Gigawatt gedeckelt.
„Ausgerechnet jetzt, wo Strom aus Photovoltaik-Anlagen so günstig ist wie Strom aus neuen Erdgaskraftwerken, begrenzt Gabriel den Zubau. Volkswirtschaftlich ist das schädlich, klimapolitisch sogar fatal“, so Schinerl.
Download: Auf dem Weg zum 40 %-Klimaziel – Mehr Wind an Land und Photovoltaik

30.01.2015 | Quelle: Greenpeace | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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