Solares Heizen und Kühlen: Markt verschiebt sich vom privaten zum gewerblichen Segment

Die weltweiten Solarthermie-Märkte verschieben sich: Sind Einfamilienhäuser derzeit noch das wichtigste Segment, werden sie künftig an Bedeutung verlieren.

Das ist nur eines der Ergebnisse der internationalen Studie „ISOL Navigator December 2014“ von solrico (Bielefeld).
Die meisten Solarthermie-Hersteller auf der ganzen Welt rechnen damit, dass sich ihr Absatz in den kommenden Jahren auf andere Segmente verlagert. So geht jedes fünfte mitteleuropäische Unternehmen davon aus, dass in fünf Jahren Mehrfamilienhäuser den Schwerpunkt bilden werden, und jeder sechste Anbieter sieht die größten Absatzchancen bis 2020 im öffentlichen Sektor.
In den BRIC-Staaten zeichnet sich ein noch dynamischerer Wandel ab: Ein Viertel der Solarthermie-Hersteller in Indien, Brasilien und China sehen die solare Prozesswärme als beherrschendes Marktsegment im Jahr 2020. Diese Anwendung ist heute noch wenig verbreitet.
Im Mittelmeerraum gelten Mehrfamilienhäuser nach Ansicht von 31 % der Befragten 2020 als fast so wichtig wie das Segment der Einfamilienhäuser (37 %).

Geschäftsindex gibt umfassenden Einblick in globale Solarthermie-Märkte
„Der ISOL Navigator dient Herstellern, Systemanbietern, Dienstleistern und neuen Marktteilnehmern als Kompass für den globalen Markt für solares Heizen und Kühlen“, sagt solrico-Geschäftsführerin Bärbel Epp. Der ISOL Index ist der einzige Geschäftsindex, der den internationalen Solarthermie-Sektor abdeckt. Mehr als 2.500 Personen haben in den letzten fünf Jahren an den jährlichen Befragungen teilgenommen und zeigen, wie groß das Interesse der Industrie an diesem Marktanalyse-Instrument ist.

Solarthermie-Geschäft in Brasilien, der Türkei, Indien und Griechenland läuft gut
Der ISOL Navigator vergleicht die Attraktivität und Wachstumschancen der 18 wichtigsten Solarthermie-Märkte. Am zufriedensten mit der aktuellen Geschäftslage zeigten sich Branchenvertreter in Brasilien, der Türkei, Indien und Griechenland. Sie erreichten 44–48 Indexpunkte.
China hingegen fiel mit nur 27 Punkten auf seinen bisher schlechtesten Platz im Ranking zurück. Der dortige Solarthermie-Markt war letztes Jahr um 20 Prozent eingebrochen, nachdem er zuvor um durchschnittlich 30 % jährlich gewachsen war.
Am kräftigsten legte der britische Solarthermie-Index zu, allerdings startete er auch von einem niedrigen Niveau. Nach dem Start des Förderprogramms „Renewable Heat Incentive” Anfang April 2014 sprang der ISOL-Index von 17 Punkten (Dezember 2013) auf 25 Punkte.
Polen brach am stärksten ein: Hier endete die langjährige Solarthermie-Förderung und drückte den Index von 43 Punkten Ende 2013 auf 30 Punkte ein Jahr später.

Prognose für 2015; mehr als 300 Solarthermie-Akteure befragt
Die aktuelle Studie konzentriert sich speziell auf die Prognose für 2015 und untersucht, wie Solarthermie-Akteure in den 18 wichtigsten Märkten ihre Geschäftsaussichten einschätzen. Dazu wurden mehr als 300 Vertreter aus der ganzen Welt befragt.

Wendepunkt in Deutschland: Solarthermie-Markt bleibt 2015 voraussichtlich stabil oder wächst sogar
In Zentraleuropa ist die Branche nach wie vor eher pessimistisch gestimmt, besonders in Österreich, Polen und der Republik Tschechien. Die meisten Hersteller in diesen Ländern rechnen 2015 mit einem rückläufigen Markt. In Deutschland hingegen rechnen die Fachleute mit einem Umschwung: Die Hälfte der Befragten rechnen mit einem wachsenden oder zumindest stabilen Markt, nachdem dieser drei Jahre lang schrumpfte.
Die Industrie in Spanien, Mexiko und Großbritannien gibt sich optimistisch – der Prognoseindex liegt deutlich über dem Niveau der letzten beiden Befragungen. In der Türkei und Indien hängt die Einschätzung stark davon ab, was das Unternehmen anbietet: Bei Anbietern von Vakuumröhren-Kollektoren ist der Index im Durchschnitt 8 Punkte höher als bei Anbietern von Flachkollektoren, da der Anteil der Vakuumröhren-Technologie in diesen Ländern stetig wächst.
Die Studie „ISOL Navigator December 2014” kann hier bestellt werden: www.solrico.com

05.03.2015 | Quelle: Solrico | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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