Energiewende auf breiterer Finanzierungsbasis: IASS arbeitet Idee eines EEG-Fonds weiter aus

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sieht vor, dass die Technologieentwicklung und der Ausbau der erneuerbaren Energien von den Stromverbrauchern finanziert werden. Es gebe jedoch gute Gründe, die Energiewende auf eine breitere Finanzierungsbasis zu stellen, berichtet der Informationsdienst solarify. Das Potsdam-Institute for Advanced Sustainable Studies (IASS) hat jetzt eine Studie vorgestellt, die einen EEG-Fonds und seine mögliche Ausgestaltung […]

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sieht vor, dass die Technologieentwicklung und der Ausbau der erneuerbaren Energien von den Stromverbrauchern finanziert werden. Es gebe jedoch gute Gründe, die Energiewende auf eine breitere Finanzierungsbasis zu stellen, berichtet der Informationsdienst solarify.
Das Potsdam-Institute for Advanced Sustainable Studies (IASS) hat jetzt eine Studie vorgestellt, die einen EEG-Fonds und seine mögliche Ausgestaltung beschreibt.

Energieversorgung als gesamtgesellschaftliches Zukunftsprojekt
IASS-Exekutivdirektor Prof. Klaus Töpfer und Prof. Günther Bachmann, Generalsekretär des Rates für Nachhaltige Entwicklung, hatten bereits vor einiger Zeit vorgeschlagen, die bisher angefallenen Förderkosten aus dem EEG herauszunehmen, um nicht die komplette Energiewende über die Strompreise zu finanzieren. Für so eine öffentliche Finanzierung spreche vor allem, dass die Neuausrichtung des Energieversorgungssystems ein gesamtgesellschaftliches Zukunftsprojekt sei.
Anknüpfend an diese Idee haben Töpfer und sein wissenschaftlicher Mitarbeiter Patrick Matschoss nun die Ausgestaltung eines EEG-Fonds in ihrer aktuellen Studie „Der EEG-Fonds“ dargestellt.

Idee: Kosten für Photovoltaik- und Offshore-Windkraftanlagen sollen aus der EEG-Umlage herausgenommen werden
Auf Grundlage eines Gutachtens des Öko-Instituts haben die Autoren zwei Varianten eines Modells entwickelt, das die Kosten der Technologieentwicklung für Photovoltaik und Offshore-Windkraftanlagen aus der EEG-Umlage herausnimmt und in einen EEG-Fonds überführt. Daraus ergäbe sich – in der ersten Variante – ein Fondsvolumen von gut neun Milliarden Euro pro Jahr in den ersten acht Jahren nach der Einführung. Danach würde das jährliche Volumen innerhalb von zehn Jahren auf einen relativ konstanten Bedarf von rund einer Milliarde Euro pro Jahr und dann bis 2050 langsam weiter auf rund 0,6 Milliarden Euro pro Jahr sinken.
Die EEG-Umlage würde bei Einführung abrupt um zwei Cent pro Kilowattstunde sinken. Danach würde sie wieder stetig – aber langsamer als ohne Fonds – bis 2050 ansteigen, wobei sie 2033 erneut das Niveau von 2014 erreichen würde.
Würde die Umlage trotz Einführung des Fonds nicht abgesenkt, sondern bis 2033 konstant gehalten, würde das Fondsvolumen der ersten 20 Jahre im Vergleich zur ersten Variante auf weniger als die Hälfte sinken. Die politisch schwer vermittelbaren Steigerungen der EEG-Umlage könnten für fast zwei Jahrzehnte vermieden werden, heißt es in der Studie.

Stärkere Einbindung institutioneller Anleger
Dennoch sind öffentliche Finanzierungen zunehmend umstritten. Eine Lösung könnte die stärkere Einbindung institutioneller Anleger sein. Für sie sind Investitionen in Technologie-Entwicklungen attraktiv. Eine stärker über den Kapitalmarkt statt über den Stromkunden finanzierte Energiewende könnte auch für die Finanzierung anderer Infrastrukturen als Vorbild dienen, betont solarify.

16.03.2015 | Quelle: solarify | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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