1. April: Neustart für erneuerbare Wärme?

Foto: Guido Bröer
Solarthemen 444. Die Lobbyverbände jubeln über die höheren Zuschüsse des BAFA. Doch das runderneuerte Marktanreizprogramm (MAP) wird den erneuerbaren Heizungssystemen nur dann den nötigen Aufschwung bescheren, wenn die Botschaft ankommt.

„Wir sehen die neuen Förderbedingungen des MAP überwiegend positiv. Es ist ein großer Erfolg unserer Arbeit“, freut sich Jörg Mayer, Geschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft über das novellierte Marktanreizprogramm für erneuerbare Wärme. Ab dem 1. April können beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beziehungsweise bei der KfW-Bank Förderanträge gestellt werden. In einigen Monaten wird man wissen, ob die neuen Fördersätze das entscheidende Signal für die aus Klimaschutzgründen dringend notwendige Revolution im Heizungskeller sind. An den Sinn des Wortes „Marktanreizprogramm“ erinnerte denn auch der Abteilungsleiter für Effizienz und Wärme des Bundeswirtschaftsministeriums, Thorsten Herdan: „Wir werden uns nach ein bis zwei Jahren anschauen, was daraus geworden ist.“ Herdan lässt keinen Zweifel, wohin in seinen Augen die Reise gehen muss: „Technologien, die sich in der Lernkurve nicht nach unten entwickeln“, werde man nicht ewig fördern können, signalisierte der BMWi-Mann, der als früherer Geschäftsführer des Industrieverbandes VDMA Power Systems ein Quereinsteiger im Ministerium ist. Anstoß oder Hängematte Und die Branche täte gut daran, Herdan beim Wort zu nehmen. Werden die teils vervielfachten Fördersätze dazu führen, dass die Regenerativwärme über Skaleneffekte in der Wirtschaftlichkeit vorankommt? Oder wirken die neuen Förderquoten für Sonnenhäuser, Pelletskessel und solare Prozesswärme im Gegenteil wie ein Polster, auf dem Hersteller und Handwerker sich ausruhen können? Wie dem auch sei, es passiert bislang jedenfalls zu wenig, um Wärmewende und Förderung bekannt zu machen. Nachdem der Vorstoß des Ministeriums für eine steuerliche Förderung der Gebäudesanierung nun gescheitert sei, so Herdan, „werden wir es nicht hinbekommen, dass die Kommunikation über Steuerberater läuft“. Stattdessen hat das Bundeskabinett nun im Nachtragshaushalt Plan B beschlossen. In den kommenden drei Jahren sollen jeweils 165 Millionen Euro in zusätzliche Förderprogramme im Wärmesektor fließen. Herdan verspricht: „Wir werden einen Teil dieser Gelder nutzen, um in eine breite Kommunikation hineinzugehen.“ Eine unmissverständliche Art der Kommunikation wäre das im Dezember angekündigte, sehr umstrittene Effizienzlabel für alte Heizungsanlagen. Entgegen anderslautenden Meldungen versichert Herdan: „Für uns ist das Thema Label für Altanlagen sehr wichtig. Wir werden uns massiv dafür einsetzen, dass wir diesen Schritt gehen.“ Text + Foto: Guido Bröer

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