Mitglieder des Vereins StoREgio Energiespeichersysteme entwickeln Flexibilitätsmanager für Solar- und Windstrom auf Verteilnetzebene

Im Projekt „Flex4Energy“ entwickeln die Partner StoREgio, HSE, ads-tec, Fraunhofer IESE, Fraunhofer ISE und die Hochschule Darmstadt gemeinsam erstmalig eine Handelsplattform für Flexibilitätspotenziale auf Verteilnetzebene.

Mit der zunehmenden dezentralen Einspeisung von fluktuierendem Wind- und Solarstrom in die lokalen und regionalen Verteilnetze wächst der Bedarf, Abweichungen zwischen Erzeugung und Verbrauch bereits auf Ebene der Verteilnetze durch entsprechende Flexibilitätsoptionen (Option zur Lieferung oder zum Bezug von Energie) auszugleichen.
Derartige Flexibilitätspotenziale können über Energiespeicher-Systeme sowie steuerbare Lasten oder Verbraucher bereitgestellt werden. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit rund 3 Millionen Euro gefördert.

Regelbedarf der Stromversorgung steigt mit hohem Anteil erneuerbarer Energien stark
Ungleichgewichte zwischen Stromerzeugung und -verbrauch führen zu Schwankungen von Spannung und Frequenz im Stromnetz. Diese Schwankungen werden bisher im Rahmen der bestehenden Regelenergiemärkte auf Ebene der Übertragungsnetze ausgeglichen. Mit zunehmendem Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung steigt der Regelbedarf stark.

Photovoltaik-Anlage und Solarstrom-Speicher eröffnen Flexibilitätspotenziale
Da der überwiegende Teil erneuerbarer Energien auf Verteilnetzebene eingespeist wird, können regionale Ausgleichsmechanismen den Regelbedarf im Übertragungsnetz verringern und die Übertragungsnetze entlasten. Im Projekt Flex4Energy wird ein solcher Ausgleichsmechanismus in Form einer Cloud-basierten Handelsplattform geschaffen, an die sich Anbieter von Flexibilitätspotenzialen über eine gesicherte Kommunikationsverbindung anschließen können.
Ein Flexibilitätspotenzial entsteht z. B. durch die Installation eines Speichersystems, das in seiner primären Anwendung (z. B. Lastspitzenkappung oder Pufferung einer Photovoltaik-Anlage) nicht permanent ausgelastet ist.
In den Leerlaufzeiten des Strom-Speichersystems kann es seine Dienste der Handelsplattform anbieten. Die dadurch erwirtschafteten Deckungsbeiträge verbessern die Wirtschaftlichkeit der Investition für das Speichersystem.

Flexibilitätsmanager verhindert Netzengpässe
Zentrales Instrument der Handelsplattform ist ein Flexibilitätsmanager. Der Flexibilitätsmanager handelt die der Plattform angebotenen Flexibilitätspotenziale und versucht, für die jeweiligen Anbieter dabei ein wirtschaftliches Optimum zu erzielen. Eine wesentliche Neuerung stellt auch die Berücksichtigung der aktuellen Netzsituation in den Handelsstrategien dar. So soll vermieden werden, dass Energielieferungen zwischen zwei Handelspartnern zu Netzengpässen führen.
Im Projekt „Flex4Energy“ wird die Handelsplattform zu Testzwecken von der HSE in Darmstadt betrieben. Neben bestehenden Anlagen wird im Projekt ein Speichersystem des Partners ads-tec (Nürtingen) Flexibilitätspotenziale anbieten.
Das Fraunhofer ISE (Freiburg) untersucht die mit dem Einsatz des Speichersystems durch Alterung verbundene wirtschaftliche Abnutzung und leitet daraus Preise ab, die zur Nutzung der angebotenen Flexibilität erzielt werden müssen.
Die Hochschule Darmstadt ist für die Entwicklung der Handelsstrategien des Flexibilitätsmanagers zuständig. Wesentliche Bedeutung für das Projekt hat auch die Sicherheit, insbesondere der Schutz vor unerlaubtem Zugriff und die Vermeidung instabiler Betriebszustände. Dieses Themengebiet wird vom Fraunhofer IESE (Kaiserslautern) verantwortet.
StoREgio ist in dem Projekt als Konsortialführer für die Gesamtprojektsteuerung verantwortlich und stellt die Brücke zu den übrigen, nicht am Projekt beteiligten Vereinsmitgliedern dar.

20.04.2015 | Quelle: Fraunhofer ISE | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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