Hans-Josef Fell: Staatssekretär Baake feiert untaugliche Photovoltaik-Ausschreibungen als Erfolg

Nach dem Ende der ersten Ausschreibungsrunde für Photovoltaik-Freiflächenanlagen mit insgesamt 150 MW Leistung kritisiert Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group (EWG) und Autor des EEG 2000, das neue Förderverfahren.

Schon als die Bundesnetzagentur verlauten ließ, dass 170 Gebote eingegangen seien, habe das Bundeswirtschafts-Ministerium dies als Erfolg für die Akteursvielfalt gefeiert, ohne dass die Einsendungen überhaupt geöffnet und auf ihre Gültigkeit geprüft worden waren.
„Bei den absurd bürokratischen Ausschreibungsverfahren ist damit zu rechnen, dass viele kleinere Projektierer und Bürgerenergiegenossenschaften die Hürde nicht nehmen konnte. Doch dazu gibt es seit Ende der Ausschreibungsfrist am 15. April keine Meldungen.“

Gebote für Solarstrom höher als zuletzt gezahlte Einspeisevergütungen
BMWi-Staatssekretär Rainer Baake habe mittlerweile bekannt gegeben, dass die Gebote für Solarstrom bei 9 bis 10 Cent liegen und dies erneut als Anlass genutzt, den Übergang von der Einspeisevergütung zu den Ausschreibungen zu loben.
„Doch die Vergütungen liegen über den zuletzt gezahlten Einspeisevergütungen von 9,02 Cent/kWh was belegt, dass Ausschreibungen eben doch teurer sind“, stellt Fell fest.
Zudem zeige die vielfache Überzeichnung, dass die Möglichkeiten und Wünsche für Investitionen in Photovoltaik-Freiflächenanlagen viel höher lägen, als der Gesetzgeber zulasse. 

Fell: Bundesregierung sollte die neu aufgeflammte Diskussion um die Importzölle nutzen und bei der EU-Kommission endlich um deren Beendigung nachsuchen
„Damit blockiert die Bundesregierung einen schnellen Umstieg auf Erneuerbare Energien und letztendlich einen wirksamen Klimaschutz.
Wenn es die Bundesregierung ernst meinen würde mit einem kostengünstigen Ausbau der PV, dann sollte sie sich auch um andere Maßnahmen kümmern und z.B. die neu aufgeflammte Diskussion um die Importzölle nutzen und bei der EU-Kommission endlich um deren Beendigung nachsuchen, fordert Fell.
Aufgrund der Importzölle seien die PV-Investitionen in der EU deutlich teurer als im Rest der Welt, weshalb sie einen erheblichen Anteil an der Schrumpfung des europäischen PV-Marktes und damit auch am Niedergang der europäischen Solar-Industrie hätten

28.04.2015 | Quelle: Hans-Josef Fell; Bild: IBC Solar| solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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