KWKG-Novelle flexibler

Solarthemen 447. Im Auftrag der Agora Energiewende hat die Beratungsgesellschaft LBD eine Studie mit Vorschläge zur Reform des Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetzes (KWKG) erarbeitet.

Das Papier nennt zwar ähnliche Ziele, wie die Vorschläge, die Bundeswirtschaftsminister Ga­briel Ende März für die geplante Novelle des KWKG vorgelegt hat, möchte die KWK-Förderung aber noch wesentlich klarer an einer flexibleren Fahrweise der Anlagen ausrichten. Weitgehend einig sind sich die beiden Konzepte im Ziel, den Bestand größerer Gas-KWK-Anlagen in der öffentlichen Versorgung durch zusätzliche Förderung zu sichern. Gabriel hat dafür einen Zuschlag von pauschal 1,2 cent auf den Strompreis vorgeschlagen. Streichen möchten sowohl Gabriel als auch Agora die Förderung von selbst verbrauchten Kilowattstunden. Bei Kleinanlagen bis 50 kW möchte Gabriel die Förderung allerdings nur von derzeit 5,41 Cent auf 4 Cent senken. Und er möchte die Förderung für energieintensive Unternehmen nicht antasten. Deutlich über Gabriels Vorschläge hinaus geht Agora mit der Forderung nach Abschaffung der sogenannten „vermiedenen Netzentgelte“. Darüber hinaus soll die so genannte Direktvermarktung, die für Erneuerbare-Energien-Anlagenbereits mit der jüngsten EEG-Novelle verpflichtend gemacht wurde, nach Agora-Vorstellungen auch bei KWK-Anlagen zum Standard werden. Und sind die Strompreise an der Börse negativ, so soll analog zum EEG in diesen Zeiten künftig keine KWK-Förderung gezahlt werden. Ganz streichen möchte Agora das vom Verband der kommunalen Unternehmen vehement verteidigte Ziel eines 25-prozentigen Anteils an der Nettostromerzeugung. Bereits Gabriel hatte sich dafür ausgesprochen dieses Ziel zu modifizieren und die 25 Prozent auf die Stromerzeugung in thermischen Kraftwerken zu beziehen. Agora-Projektleiter Thies F. Clausen sagte gegenüber den Solarthemen: „Es ist von manchen in der Branche so aufgenommen worden, als als sei man grundsätzlich gegen die KWK, wenn man gegen das KWK-Ziel ist. Dies ist absolut nicht der Fall.“ Text: Guido Bröer

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