Wenig Vielfalt bei PV-Ausschreibungen
Über mangelnde Beteiligung an der ersten Ausschreibung kann sich die Bundesregierung nicht beklagen. 170 Gebote mit insgesamt 715 Megawatt Leistung wurden eingereicht. Davon erklärte die Bundesnetzagentur 37 aufgrund von Formfehlern für ungültig. Staatssekretär Rainer Baake sagt: „Die Vielzahl und Vielfalt der Teilnehmer ist ein gutes Zeichen, dass die breite Akteursstruktur und die breite Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger durch die Umstellung auf Ausschreibungen erhalten bleiben können.“ Wenige Akteure kommen zum Zug Schon bei den Koalitionsverhandlungen war die mögliche Bürgerbeteiligung bei Ausschreibungen ein wichtiges Thema gewesen. Im Koalitionsvertrag heißt es dazu: „Wir werden darauf achten, dass bei der Realisierung von Ausschreibungen eine breite Bürgerbeteiligung möglich bleibt.“ Tatsächlich beteiligten sich auch 7 natürliche Personen, 3 Gesellschaften bürgerlichen Rechts und 4 Genossenschaften an der Ausschreibung, also weniger als 10 Prozent. Sie alle aber waren nicht erfolgreich, weil sie entweder Formfehler begingen oder zu viel Geld je Kilowattstunde verlangten. Zum Zuge kamen letztlich 25 Gebote, davon 21 GmbH & Co. KGs, 2 GmbHs und 2 AGs. Allerdings ist die Zahl der Akteure gering. 10 Angebote mit insgesamt 68 MW – rund 43 Prozent – sind allein der Sybac-Gruppe aus Kehrig bzw. Polch zuzurechnen. Christian Rautenberg, der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Sybac Asset Management AG, erklärt, rund 40 Prozent seien „natürlich viel“, aber angesichts der Sybac-Präsenz im Freiflächensegment auch angemessen. Und er weist noch darauf hin, alle Projekte würden in Eigenregie umgesetzt, ein Großteil von ihnen dann allerdings „in Bürgerhand“ übergeben. 18,5 MW – 12 Prozent – entfallen nach deren eigener Aussage auf die Trianel GmbH. Der Stadtwerkeverbund wollte jedoch auch auf Nachfrage nicht verraten, welche der bezuschlagten Projekte von ihm zu verantworten sind. Einige der erfolgreichen Bieter waren mit einer Palette von Projekten angetreten. Die IBC Solar AG sei mit 2 von 7 Geboten erfolgreich gewesen, sagt Pressesprecherin Iris Meyer. Wie auch bei anderen Anbietern seien es Solarparks mit einer gewissen Planungsreife gewesen. In der ersten Ausschreibungsrunde sei ausgetestet worden, mit welchen Preisen man den Zuschlag bekomme. Nach Angaben der Bundesnetzagentur lag das günstige Gebot in dieser Runde bei 8,48 Cent/kWh, das teuerste bei 9,43 Cent. Zum Vergleich: im EEG werden Freiflächenanlagen im Mai 2015 mit 9 Cent vergütet. Der nächste Ausschreibungstermin ist am 1. August. Einige der jetzt erfolgreichen Unternehmen werden wohl wieder dabei sein. Andreas Wittig-Holstein mit rund 1,4 Megawatt wurde schon im Juni 2010 in Betrieb genommen und erst jetzt gemeldet. Text: Andreas Witt