PV-Einspeisung ins Bahnstromnetz
In Deutschland werden zwar dank des Baurechts jede Menge Photovoltaikanlagen neben Bahnstrecken errichtet. Doch der Strom wird ausschließlich ins öffentliche 50-Hertz-Netz eingespeist. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz regelt die Vergütung. Sogar alle PV-Anlagen, die die Deutsche Bahn selbst betreibt, sind 50-Hz-Systeme, bestätigt Gelfo Kröger, Sprecher der DB Energie GmbH. Die ÖBB speist nun erstmals direkt ins 16 2/3-Hz-Bahnnetz ein. Die 1-Megawatt-PVA besteht aus 7000 Solarmodulen und arbeitet mit 95 eigens entwickelten Fronius-Wechselrichtern. Die Spannungsanpassung an die 15-kV-Oberleitung der ÖBB erfolgt über eine Schaltanlage direkt neben der Bahnlinie Wien-Bratislava, auch „Ostbahn“ genannt. Erwartet wird ein jährlicher Ertrag von 1100 MWh, eine Energiemenge, mit der nach ÖBB-Berechnungen „rund 200 Züge von Wien nach Salzburg fahren“. „Ein Pilotprojekt mit Ausbauphantasie“ sei die intensiv ausgewertete PV-Anlage, heißt es vom Bahnkonzern. Der plane bei Zufriedenheit „weitere Anlagen, die über Österreich verteilt entlang der Bahntrassen entstehen sollen“. Vor allem setze man darauf, dass die verbrauchsnahe Direkteinspeisung effektiver ist als die bisher übliche Erzeugung: ÖBB deckt 35 Prozent des Fahrstroms aus dem 50-Hz-Netz; beim Transport auf der 110-kV-Ebene und dem Umformen auf 16 2/3 Hz fallen hohe Verluste an, erklärt ÖBB-Sprecher Michael Braun. Zudem wolle man mit weiteren Anlagen „die Ökobilanz verbessern“. Er hofft auf Nachahmer: „Zum Beispiel in Deutschland oder der Schweiz kann das innovative Anlagenkonzept als Vorbild für derartige Anlagen dienen.“ Über Kosten pro kWh und Abrechnungsmodalitäten war nichts zu erfahren. Text: Heinz Wraneschitz