Stille-Post-Prinzip bei der Wärmewende

Solarthemen 448.Die erhoffte Initialzündung durch höhere Zuschüsse für erneuerbare Wärme lässt sich im Monat nach dem Start des novellierten Marktanreiz­pro­gramms (MAP) noch nicht feststellen. Die Branche dringt auf eine Informationsoffensive der Bundesregierung.

Die Antragszahlen beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fielen zwar im April höher aus als die historischen Tiefststände im ersten Quartal 2015 (siehe Grafik). Allerdings wurde nicht einmal der magere Vorjahreswert erreicht. Vermutlich zeigt sich hier eine Verschiebung, da sich die Aussicht auf höhere Förderung bereits herumgesprochen hatte. Gleichwohl sind im April die Antragszahlen nur bei Wärmepumpen und Sonnenkollektoren gestiegen, nicht bei Biomassekesseln. Dies deutet auf Mitnahmeeffekte, da seit dem 1. April kleine Trinkwassersolaranlagen bezuschusst und Wärmepumpen im Neubau gefördert werden. Mangelnde Kommunikation Erst in den kommenden Monaten wird sich also beweisen, was die gestiegene Förderung tatsächlich bewirkt. Der Deutsche Energieholz- und Pelletsverband (DEPV) hatte bereits im Dezember gewarnt: „Das MAP krankt nicht an einer falschen Ausgestaltung, sondern an einem zu geringen Bekanntheitsgrad. Der DEPV fordert eine deutliche Steigerung der PR- und Werbeausgaben für das Programm.“ In das gleiche Horn bläst seit Jahren auch der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW). Immerhin haben die beiden Verbände gemeinsam rund 100000 Euro für die diesjährige „Woche der Sonne und Pellets“ vom 12. bis 21. Juni bei ihren Mitgliedsfirmen eingesammelt. Und auch der Heizungsverband BDH will einen fünfstelligen Betrag für eine PR-Kampagne zur Solarwärme locker machen. Früher standen allein dem BSW für die „Woche der Son­ne“ 400000 Euro zur Verfügung – zur Hälfte Geld vom Bund, der seit Jahren nichts mehr beiträgt. „Uns sind finanziell die Hände gebunden“, sagt BSW-Geschäftsführer Jörg Mayer. „Wir brauchen Unterstützung der öffentlichen Hand, um das MAP zu bewerben.“ Thorsten Herdan, Abteilungsleiter im Bundeswirtschaftsministerium (BMWi), hatte zwar im März gesagt, dass sein Haus einen Teil des MAP-Etats nutzen wolle, „um in eine breite Kommunikation hineinzugehen“. Doch ist außer zwei neuen Flyern noch nichts davon zu sehen. Die für das MAP zuständige BMWi-Referatsleiterin Katja Neumann kündigte nun auf dem Solarthermie-Symposium in Bad Staffelstein an: „Es sind konkret bundesweite Anzeigen geplant.“ Text: Guido Bröer

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