PV-Monitoring als vielfäliger Markt

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Solarthemen 450. Mit einer weltweit wachsenden Zahl von Solarstromanlagen wird auch das Anlagenmonitoring zum einen wichtig, zum anderen für mehr und mehr Unterneh­men zu einem interessanten Geschäftsfeld. Sie treten mit einem unterschiedlichen Spektrum an Lösungen und damit auch mit ganz verschie­de­nen Geschäftsmodellen an.

Solar-Log gehört zu den bekanntesten Marken im Bereich des Photovoltaik-Monitorings. Mit Stand vom 15. Juni 2015 waren weltweit 230038 Anlagen mit einem Solar-Log-Datenlogger der Solare Datensysteme GmbH ausgestattet. Die Photovoltaik-Gesamtleistung lag bei 9,83 Gigawatt. Das Unternehmen hat vom rasanten Zuwachs der Solarstromanlagen in Deutschland profitiert sowie davon, dass deren Betreiber die Ergebnisse des Anlagenbetriebs jederzeit genau nachhalten wollten. Mit dem Interesse am Eigenverbrauch, aber auch der Regelung im Erneuerbare-Energien-Gesetz, die Leistung begrenzen zu müssen, kamen neue Funktionsanforderungen auf die Monitoringsysteme – in der Regel ­Datenlogger mit Kommuni­kati­ons­schnitt­stelle und Webportal – hinzu. Die Ausrichtung des Unternehmens ist international, doch noch 2013 resultierten rund drei Viertel des Umsatzes aus dem deutschen Geschäft und nur etwa 2 Prozent konnten im außereuropäischen Ausland erzielt werden. Mit dem Wandel der Märkte wird sich dies aber wohl verändern. Probleme lösen Viktor Tamburaj kann die Internationalisierung des Monitorings nur empfehlen. Aus Indien kommend lebt er schon rund 40 Jahre in Deutschland. Hier gründete er die iPLON GmbH, die sich mit der Überwachung von Solarstromanlagen befasst. Zunächst konzentrierte sich Tamburaj auf Deutschland und hier auf einzelne Kernregionen. Denn er verbindet das Monitoring mit Serviceangeboten für die Anlagen. Wenn dort etwas nicht funktioniere, erwarteten die Kunden, dass der Schaden möglichst sofort behoben werde, sagt Tamburaj. Und dafür sorge dann auch iPLON. „Wir kommen zu neuen Kunden, wenn jemand ein Problem hat, das wir dann lösen können.“ Neben Monitoring und Serviceleistungen sorgt iPLON auch für die Steuerung von PV-Kraftwerken. Hier arbeitet das Unternehmen eng mit Energieversorgern wie den Stadtwerken Schwäbisch-Hall zusammen. Tamburaj hat sein Unternehmen allerdings auch international aufgestellt. Als die Phovotoltaik in Deutschland schwächelte, hat er in Indien Filialen aufgebaut. Mit den Gewinnen aus der Überwachung von Solarstromanlagen dort stützt er nun auch die Arbeitsplätze seiner Firma in Deutschland. Rund 1 Gigawatt überwacht iPLON nach Angaben von Tamburaj im In- und Ausland. Die meteocontrol GmbH kommt mit etwas mehr als 37500 Anlagen auf rund 10 Gigawatt. Der Beginn des Unternehmens liegt bereits fast 40 Jahre zurück. 1976 wurde des ist Ingenieurbüro für Solartechnik gegründet, das sich Anfang der 80er Jahre mit der Vermessung von solarbeheizten Schwimmbädern befassste. 1990 entwickelte die aus dem Ingenieurbüro hervorgegangene ist EnergieTechnik GmbH im Rahmen des 1000-Dächer-Programms das erste Fernmessnetz für Photovoltaikanlagen. Basis für das Monitoring Dies bildete die Grundlage für das System safer’Sun und den Datenlogger WEB’log. Beides wird heute von der meteocontrol vertrieben. Die GmbH bietet neben dem Monitoring auch weitere Dienstleistungen, wie Ertragsgutachten und technische Betriebsführung, an. Im Jahr 2014 wurde das Unternehmen von der chinesischen Shunfeng International Clean Energy Ltd. übernommen. Erfassung auf Modulebene Solar-Log, iPLON und meteocontrol bieten eine Überwachung auf Ebene der einzelnen Photovoltaik-Strings. Ingmar Kruse, dem Geschäftsführer der STORM Energy GmbH und der Solar Solutions PV GmbH , ist das zu wenig. Er richte sich mit dem Produkt SunSniffer, das international aber unter einer anderen Bezeichnung vermarktet werden solle, so Kruse, auf das einzelne Modul. Sensoren und ein Chip in einer speziellen Anschlussdose nimmt die Daten auf und übermittelt sie. So sollen von jedem einzelnen Modul die Leistungswerte und die Temperatur gemessen werden. Weil die Seriennummer des Moduls zudem auf dem Chip gespeichert sei, so Kruse, könne jedes Modul identifiziert werden. Über die Auswertung der Daten könnten Defekte eines bestimmten Moduls zu einem frühen Zeitpunkt identifiziert werden. Im Idealfall komme der Techniker direkt mit einem Ersatzmodul und tausche das defekte einfach aus. Werde ein Modul direkt mit einer solchen Anschlussdose ausgestattet, erklärt Kruse, müsse es auch nicht teurer als mit einer üblichen Dose sein. Christian Kurz von meteocontol hält das Verfahren der STORM Energy GmbH dennoch für zu aufwändig. Eine stringweise Überwachung sei ausreichend, um Fehler in einer Anlage zu entdecken. Ein Techniker müsse in einem solchen Fall dann nur ein paar Module überprüfen. Kruse jedoch will möglichst viel an Informationen aus den Anlagen und Modulen zur Verfügung haben, weil nur dann anhand der Entwicklung der Daten die Pobleme erkannt würden. Die Herausforderung bestehe dann in der Verarbeitung der Daten, was allerdigns leistbar sei. Wie meteocontol schauen die meisten Monitoring-Unternehmen auf die Strings oder auch nur auf den Wechselrichter. Dies hängt einerseits von der technischen Ausstattung ab, andererseits von der Betriebsführung. Dieser Meinung ist auch Hendrik Hoffmann, Direktor für Softwar, Service und O & M bei der skytron energy GmbH, einem Tochterunternehmen von First Solar. Skytron ist aus dem Berliner Ingenieurkollektiv Wuseltronik hervorgegangen. Skytron kümmert sich nur um größere Anlagen und hier sowohl um das Monitoring als auch um die Betriebsführung. In Kooperation mit Teams von First Solar können nach Aussage von Hoffmann Defekte schnell behoben werden. Alle Anlagen werden über eine einheitliche Plattform überwacht. Service für Installateure Ein Installateur, der für seine Kunden deren Anlagen im Blick hat, hat es möglicherweise nicht so komfortabel. So haben einige Wechselrichterhersteller eigene Monitoring-Systeme und Webportale, die für den einzelnen Anlagenbetreiber ihren Zweck gut erfüllen. Doch ein Installateur muss so, will er die Kunden gut betreuen, eine Vielzahl von Portalen aufrufen und im Blick behalten. Hier setzen andere Anbiete ran, die auf unterschiedliche Datenlogger zugreifen, um die Daten einheitlich in einem Webportal darzustellen. So hat die Geoplex AG, die auch Solarkataster erstellt, ein eigenes Monitoring-Portal mit der Bezeichnung Plexlog aufgebaut. Und weil sie selbst mit anderen Datenloggern, vor allem deren Zuverlässigkeit, nicht immer ganz zufrieden gewesen seien, erklärt Geoplex-Geschäftsführer Michael Gottensträter hätten sie selbst noch einen eigenen Datenlogger entwickelt. Der sei einfach zu handhaben und laufe stabil. Über das Webportal könnten Anlagen miteinander verglichen und so auch Fehler identifiziert werden. Eine Störungsmeldung weise den Installateur sofort auf mögliche Fehler hin. Praktisch, so Gottensträter sei es auch, dass die Anlagen auch in einer Kartendarstellung zu finden seien. Ausgerichtet sei das Portal auf Anlagen bis maximal 1 Megawatt. Dabei habe der Installateur die Möglichkeit, das Webportal auf seine Corporate Indentity anzupassen und den Kunden den Zugang zu ihren Anlagendaten einzuräumen. Aufwand reduzieren Den Aufwand gerade für diejenigen reduzieren, die etwa als Installateur viele Anlagen im Blick behalten möchten, will Günter Seel, Vorstand der smartblue AG. Auch er bietet ein Webportal an, dessen Informationen aus einer Vielzahl von Webloggern gespeist werden können. Seels Augenmerk richtet sich auf die Reduktion von Komplexität. Denn nicht auf jede Fehlermeldung von einer PV-Anlage müsse reagiert werden, sondern nur auf solche, die wirklich relevant seien. Gleichzeitig sollten auch schleichende Fehler erkannt werden. Das soll smartblue leisten. Der Installateur hat alle Anlagen im Blick, solche mit Fehlern werden herausgestellt. Farben signalisieren, wo er genauer hinschauen muss. Die Intelligenz stecke in der Automatisierung von Vorgängen. Der Installateur müsse nicht mehr einzelne Daten überprüfen, so Seel, sondern er solle sich auf das System verlassen können und auf Fehler bei Kundenanlagen rechtzeitig hingewiesen werden. Eine besondere Form des Monitorings bietet PV-Log unter www.pv-log.com. Es wendet sich eher an den einzelnen Anlagenbetreiber, der sich bzw. seine Anlage in einer Community von anderen Anlagenbetreibern vergleichen möchte, um so auch auf eventuelle Probleme seiner Anlage aufmerksam zu werden. DIe Nutzung ist kostenlos. Die eigene Anlage kontrollieren kann man, indem man sie mit anderen vergleicht. Die Anbietervielfalt bei Monitoringsystemen wächst. Je nach persönlicher Anforderung kann ausgewählt werden. Wichtig wird es in Zukunft aber auch sein, welcher Anbieter sein Geschäftsmodell nachhaltig betreiben kann. Denn das beste System nutzt nichts, wenn man etwa in Folge einer Insolvenz darauf keinen Zugriff mehr hat. Text: Andreas Witt, Foto: Solare Datensysteme GmbH

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