Dezentrale Einbindung von Solarwärmeanlagen

Solarthemen 451.In einem Projekt der Stadtwerke Düsseldorf mit der Rheinwohnungsbau GmbH soll praktisch erprobt werden, wie sich die Wärmeerzeugung einer mittelgroßen Solarthermieanlage dezentral in ein bestehendes Fernwärmenetz einbinden lässt.

„Wir werden in Düsseldorf mehrere Arten der hydraulischen Einbindung testen“, sagt Dirk Mangold, Geschäftsführer des Steinbeis-Zentrums Solites in Stuttgart, das dieses Projekt wissenschaftlich begleitet. Aus Sicht der Forscher betreten die Akteure hier tatsächlich Neuland, gibt es doch mit der dezentralen Einbindung bislang kaum Erfahrungen. „Europaweit kennen wir 33 Solaranlagen, die dezentral in Fernwärme einspeisen“, sagt Mangold. Dabei klingt die Sache mit der dezentralen Einspeisung eigentlich so naheliegend: Eine Solarwärmeanlage auf einem Wohnhaus produziert in der Regel im Sommer Überschüsse, die im Gebäude selbst nicht genutzt werden können. Ist das Haus mit einem öffentlichen Wärmenetz verbunden, könnte man diese Überschüsse doch einfach einspeisen und mit dem Wärmenetzbetreiber verrechnen. „Technisch ist die Aufgabe allerdings sehr komplex“, warnt Mangold. Gerade erst hat Solites mit der TU Dresden und anderen Partnern das vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte dreijährige Projekt DEZENTRAL abgeschlossen, in dem die Einbindung dezentraler Solarwärmeanlagen auf einem Versuchsstand und im Computer simuliert wurde. Dabei habe man unter anderem nachgewiesen, dass die Integration eines kleinen Wärmespeichers in die Solaranlage den Betrieb wesentlich vereinfache, so Mangold. Dies gelte „selbst wenn dieser Speicher ganz klein ist“. Leider gehe dieser Vorteil auf Kosten des Solarertrages, der mit Speicher in der Versuchsanordnung um bis zu 25 Prozent geringer ausfiel als bei Direkteinspeisung ohne Speicher. Im Fokus der Forscher stehen jetzt Anlagen von mindestens 100 oder 200 Quadratmetern im Wohnungsbau. Denn bei kleineren Anlagen falle der hohe Aufwand für die hydraulische Einbindung wirtschaftlich zu stark ins Gewicht, erläutert Mangold. Text: Guido Bröer

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