Paradigmenwechsel des VDE für das Stromnetz

Solarthemen 451.Die Studie „Der Zellulare Ansatz“ der Energietechnischen Gesellschaft (ETG) im Elektro- und Informationstechnikver­band VDE fordert, bei der Energieversorgung auf lokale Strukturen zu setzen. Lokaler Aus­gleich fluktuierender Energien soll demnach den Stromnetzausbau optimieren.

Netze regional ausbauen, statt neue Höchstspannungsleitungen quer durch Deutschland ziehen: Auf dieses, bislang in der klassischen Energiewirtschaft nur von wenigen Querdenkern vertretene Ergebnis kommt nun auch der VDE im Wesentlichen. Sechs Hochschul-Forscher haben an dieser umfassenden Studie mitgearbeitet, deren „zellularer Ansatz“ laut VDE die „Grundlage einer erfolgreichen, regionenübergreifenden Energiewende“ werden soll. Auch zwei Vertreter von regionalen Netzgesellschaften des RWE-Konzerns verantworten den Paradigmenwechsel mit. Gemeinsam stellen die Autoren fest: Eine Verknüpfung von Strom, Wärme und Mobilität sei „nur auf lokaler Ebene möglich“. Darum müsse Energie soweit möglich in den lokalen Zellen austariert werden. Nur Restenergien sollten zwischen den Zellen hin- und hertransportiert werden. Deshalb empfiehlt das VDE-Konzept auch nicht den Ausbau zentraler Großkraftwerke wie Kohle in Ostdeutschland oder Windkraft in Nord- und Ostsee. Stattdessen sollen beim Zellularen Ansatz alle Energieträger „mit ihren spezifischen Vor- und Nachteilen optimal genutzt werden“. Das „ermöglicht die Reduzierung der Energieübertragung“, sprich: Die in der Bevölkerung umstrittenen, geplanten HGÜ-Leitungen könnten gegenüber der bisherigen Ausbauplanung zumindest reduziert werden. Und dadurch stiege die Akzeptanz für die Energiewende erheblich, konstatiert der VDE. Nicht zuletzt sei der Zellulare Ansatz „Motor für wirtschaftliches Wachstum und neue Marktmodelle“, sind sich die Autoren sicher. Text: Heinz Wraneschitz

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