Verteilnetze simulieren

Solarthemen 451. Ein deutsch-dänisch-niederländisches Forschungsteam hat eine Software entwickelt, mit der dezentrale Erzeuger ebenso wie steuerbare Lasten und Energiespeicher für die Ausbauplanung von Stromverteilnetzen simu­liert werden können.

Ein Nutzer der neuen „NEMO Tool Suite“ hat die Möglichkeit netzanschlusspunkt-genau Erzeugungs- und Verbrauchsdaten zuzuteilen. „Wir rechnen das Verhalten des Netzes dann für ein Jahr durch und schauen, wo und wann es möglicherweise Probleme gibt“, sagt Bernhard Wille-Hausmann, Leiter der Arbeitsgruppe „Energiemanagement und Netze“ am Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg. Anschließend könnten verschiedene Möglichkeiten der Problemlösung durchgespielt und wirtschaftlich bewertet werden. Neben einem klassischen Netzausbau könne der Netzbetreiber mit dem Tool gerade auch die Optionen für innovative Alternativen vergleichen. So könnten beispielsweise die Wirkungen regelbarer Ortsnetztransformatoren, kombiniert mit Lastmanagement-Angeboten an die Anrainer oder einer intelligenten Lade-Entlade-Strategie stationärer Photovoltaikspeicher oder von E-Mobilen gerade auch in kritischen Ausnahmesituationen des Netzes simuliert werden. NEMO steht für „Novel E-Mobility Grid Model“. Stolz ist Wille-Haussmann auf die nutzerfreundliche grafische Oberfläche (siehe Grafik), die das ISE-Team zusammen mit den Projektpartnern EMD International A/S aus Dänemark und DNV GL in den Niederlanden entwickelt hat. NEMO-Berechnungen sollen künftig als Dienstleistungen angeboten werden. Text: Guido Bröer Foto: Fraunhofer ISE

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