DGRV meldet Einbruch der Gründungszahlen von Energiegenossenschaften in Deutschland

Im Jahr 2014 wurden in Deutschland 54 Energiegenossenschaften gegründet, 60 % weniger als im Vorjahr (129). Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbands (DGRV, Berlin), die am 16.07.2015 auf einer Pressekonferenz mit der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) in Berlin vorgestellt wurde.

„Die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes hat sich stark bremsend auf die Gründungszahlen ausgewirkt. In den vergangenen Jahren boomte noch die Idee der Bürgerenergie, nun stockt die Entwicklung“, sagt der Vorstandsvorsitzender des DGRV, Dr. Eckhard Ott.

Verringerte Geschäftsmöglichkeiten nach EEG-Reform
Die Ursache sieht Ott in den verringerten Geschäftsmöglichkeiten nach der letztjährigen Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Zudem habe die Verunsicherung durch drohende Regulierungskosten einer BaFin-Aufsicht (Kapitalanlagegesetzbuch, KAGB) zu einem Investitionsstau von 290 Millionen Euro geführt. Das KAGB-Problem wurde kürzlich gelöst.
Insgesamt haben deutsche Energiegenossenschaften laut DGRV 1,67 Milliarden Euro in erneuerbare Energien investiert und Anlagen mit einer Gesamtleistung von 933 Megawatt errichtet.

Verband kritisiert Ausschreibungsverfahren für kleine Erneuerbare-Energien-Projekte
Kritisch beurteilt der Verband die Einführung von Ausschreibungsverfahren auch für kleine Erneuerbaren-Projekte: „Das Ergebnis der ersten Ausschreibungsrunde für Photovoltaik-Freiflächenanlagen zeigt, dass eher große Unternehmen zum Zuge kommen. Akteursvielfalt sieht anders aus“, so Ott.
Für das bevorstehende Windenergie-Ausschreibungsverfahren schlägt der DGRV eine Übertragungsregel für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) vor. Das heißt, dass der Preis aus dem regulären Bieterverfahren auch für KMU gelten sollte. „Mit dieser Preisübertragung könnten wir die gleitende Umstellung auf Ausschreibungen und den Erhalt der Akteursvielfalt gleichermaßen erreichen. Für einen fairen Wettbewerb brauchen wir aber die Unterstützung der Politik“, so Ott.

Positive Entwicklung bei den Nahwärmegenossenschaften
Positiv sieht der DGRV die Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen wie Strom-Direktlieferung an Endkunden, aber auch die Gründung von Dachgenossenschaften zur Stromvermarktung. Erfreulich sei zudem die Entwicklung bei den Nahwärmegenossenschaften: Auf diesen Sektor entfielen in den vergangenen drei Jahren über 60 von den insgesamt 140 Neugründungen.

17.07.2015 | Quelle: DGRV | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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