Neuer Windturm wird auf Baustelle gegossen

Solarthemen 453. Mit einem Windkraftturm aus Beton-Doppelwandelementen will die TU Wien mit bekannten Denkmustern der Windkraftwerksbauer brechen.

Das Neue dabei sind die Doppelwandelemente statt der heute verwendeten Vollbetonteile. Der Hohlraum zwischen Außen- und Innenwand wird erst dann mit selbstverdichtendem Beton ausgegossen, wenn die Teile am Boden aneinander gefügt, verbunden und aufeinander gehoben wurden. Der Beton bilde dank bestimmter Zusatzstoffe keine Lunker und keine Löcher; an einem Tag könne der Turm so um 16 Meter wachsen. Bei einer Testmontage wurden sechs Segmente mit bis zu sechs Metern Höhe und 19 Tonnen Gewicht zu einem regelmäßigen Neuneck zusammengefügt und aufeinander gehoben zu einem gut 16 Meter hohen Turmstück. Nach oben würde der Turmdurchmesser immer enger: Der „echte“ Prototyp soll später in etwa 80 Metern Höhe einen Durchmesser zwischen vier und fünf Metern erreichen. Das neue Verfahren bietet laut TU Wien erhebliche Vorteile besonders beim Transport. Auf einen „normalen“ Lkw könne man ein ganzes, bis zu acht Meter langes Segment laden. Die obere Hälfte soll – wie bei den heute gebräuchlichen Hybridtürmen – aus Stahl bestehen: Etwa 80 Meter hoch könne man doppelwandig bauen. „Die Errichtung von Windkraftanlagen soll damit schneller und wirtschaftlicher werden“ erklärt Professor Johann Kollegger vom Institut für Tragkonstruktionen zum Ziel der Arbeit. Noch suchen die Forscher für den Prototypen und die erhoffte Serienfertigung einen Produktionspartner. Sie haben ihre Technik patentrechtlich schützen lassen. Text: Heinz Wraneschitz

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