Iran auf dem Weg zur Solarenergie: Neues EEG mit hohen Vergütungssätzen für Solarstrom aus Photovoltaik-Anlagen

Vor etwa 4 Wochen wurde im Iran das bestehende Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) novelliert, berichtet Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group (EWG) und Autor des deutschen EEG.

Das iranische EEG habe bis heute keine nennenswerte Investitionswirkung entfacht. Die bisherige Einheitsvergütung für alle Erneuerbaren Energien sei nun nach Technologien differenziert worden. Die Vergütungsdauer wurde von 5 auf 20 Jahre erhöht. Die Vergütungssätze seien nun attraktiv und teilweise, wie mit rund 20 Cent/kWh für Solarstrom aus Photovoltaik-Anlagen, sehr hoch und das in einem Land mit der höchsten Solarstrahlung weltweit.
Es werde sogar ein Inflationsausgleich gewährt, da die Inflation im Iran mit etwa 20% jährlich extrem hoch ist.
Grund für die hohen Vergütungen seien die besonders schlechten Finanzierungsbedingungen bei den iranischen Banken mit Krediten mit über 20% Zinsen.

Umlage der Einspeisevergütung auf die Strompreise
Ausländische Kreditgeber trauen sich laut Fell bisher kaum in den Iran, Hermesbürgschaften für deutsche Investoren gebe es noch keine. Ziel der hohen Vergütungssätze sei es nun, auch ausländisches Kapital für Investitionen in Erneuerbare Energien anzulocken.
Politische Herausforderungen seien die Umlage der Vergütung auf die Strompreise, die momentan bei 1,5 Cent/kWh liege. Grund für die niedrigen Strompreise seien extrem hohe staatliche Subventionen (ebenso bei Benzin, Diesel, Erdgas).
„Diese hohen Energiesubventionen ruinieren zunehmend den Staatshaushalt, was im Moment wegen der gesunkenen Ölpreise noch schneller in den Staatsbankrott führen kann. Daher werden im Iran politische Wege gesucht, die hohen Subventionen ohne soziale Spannungen abzubauen“, kommentiert Fell.

Forschungskooperationen mit Fraunhofer Institut für Solare Energieforschung geplant
Fell will sich diese Woche mit dem iranischen Energieminister Hamid Chitchian und dem Leiter der staatlichen Behörde für Erneuerbare Energien (SANA) treffen, um Erfahrungen auszutauschen und um die weitere Gesetzesentwicklung Irans im Bereich der Erneuerbaren Energien zu optimieren.
Der Energieminister bat Fell auch, Forschungskooperationen mit Fraunhofer-Instituten zu vermitteln, was er als Kurator am Fraunhofer Institut für Solare Energieforschung (ISE) in Freiburg zusagte.
Nach der Einigung im Atomstreit herrsche im Iran große Zuversicht hinsichtlich der Aufhebung der Sanktionen, um in der Wirtschaft insgesamt, aber auch im Sektor Erneuerbare Energien, voranzukommen.
„Viele haben auch im Iran verstanden, dass es wegen der Klimaerwärmung mit den Öl- und Gasgeschäften nicht weitergehen kann wie bisher. Der Iran leidet schon heute in besonderem Maße unter der Erderwärmung: Ausbreitung der Wüsten, rasant zunehmender Wassermangel und zunehmende verheerende Sandstürme lassen immer mehr Gegenden unbewohnbar werden“, so Fell.
Dabei habe der Iran mit die höchsten Solarstrahlungspotenziale der Erde und hohe Windpotenziale. Insbesondere auch für die Meerwasserentsalzung seien die unbegrenzt verfügbaren Erneuerbaren Energien die kostengünstige Lösung, unterstreicht Fell.

24.08.2015 | Quelle: Hans-Josef Fell; Präsident der Energy Watch Group (EWG) und Autor des EEG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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