Initiative Sonnenheizung promotet Kollektorlabel
Die Idee stammt vom Solarthermie-Experten Stefan Abrecht. Erste Unterstützung erfuhr er bereits vor etwas mehr als einem Jahr von Paradigma. Das Unternehmen zeichnete schon während des Solarthermie-Symposiums in Bad Staffelstein im Frühjahr 2014 seine Kollektoren entsprechend dem von Abrecht entwickelten System aus. Inzwischen ist eine ganze Reihe von Unternehmen hinzu gekommen. Gemeinsam wurde das Label fortentwickelt. Ziel sei, so Abrecht, der Solarthermie mehr Aufmerksamkeit von Verbrauchern zukommen zu lassen. Beim EU-Heizungslabel, das allein einen möglichst geringen Verbauch von Primärenergie bewerte, kämen die Vorteile der Solarwärme nicht zur Geltung. Mit dem neuen – inoffiziellen – Label soll nun die Effizienz von Kollektoren in den Vordergrund gestellt werden. Basierend auf den Daten, die für das Solar Keymark sowieso erhoben werden, zeigt das Label den unter bestimmten Grundannahmen ermittelten Ertrag eines Kollektors. Daraus wird der Wirkungsgrad errechnet, der wiederum mit einer bestimmten Klassifizierung korrespondiert. Diese reicht von B über A, A+, A++, A+++ bis AA und AAA. B entspreche dabei einem eher leistungsschwachen Kollektor, der gerade so die Grundanforderungen für die Förderung im Marktanreizprogramm erreiche, sagt Abrecht. Das Label hat aber nicht nur Freunde gefunden. Aus Sicht des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) trage es nicht zur Markttransparenz bei, so BDH-Pressesprecher Frederic Leers. Der BDH habe sich vor rund zwei Wochen mit dem Thema befasst. Er sei zu dem Schluss gekommen, dieses Label nicht unterstützen zu wollen, auch wenn einzelne Mitgliedsfirmen daran beteiligt seien. Gerade erst werde das Effizienzlabel für Heizungen eingeführt. Dazu solle keine Konkurrenz aufgebaut werden. Zudem gebe es auch noch den Energieausweis. So kritisiert Uwe Trenkner, der einige Jahre als Generalsekretär der European Solar Thermal Industry Federation (ESTIF) tätig war, die Ausrichtung des Labels an der Effizienz. Wichtiger sei der Ertrag je Kollektor. Die Flächeneffizienz sei nur ein „Pseudo-Argument“, denn häufig finde sich auf einem Dach auch mehr Platz für Kollektoren. Entscheidender seien die Wärmegestehungskosten. Die hält auch Abrecht für wichtig. Er führt an, bei effizienteren Kollektoren könne eventuell beim Montageaufwand gespart werden, weil weniger Kollektoren zu verlegen seien. Doch vor allem schaffe man für Verbraucher einen Vergleichsmaßstab. Der Kunde könne dann entscheiden, was ihm wichtiger sei. Doch derzeit werde die Aufmerksamkeit durch das EU-Label stark auf die fossile Heizung gelenkt. Ein eigenes Label für Kollektoren könne die Aufmerksamkeit auf diese Technik lenkenText: Andreas Witt