Bundesverband Erneuerbare Energie: Ausschreibungsverfahren birgt deutlich mehr Risiken als Chancen

Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE, Berlin) hat in einem Eckpunktepapier Stellung zu den Ausschreibungsplänen der Bundesregierung genommen.

„Die Risiken von Ausschreibungen bei der Windenergie, Photovoltaik-Dachanlagen und der Wasserkraft überwiegen bei Weitem die Chancen. Der BEE lehnt Ausschreibungen bei diesen Technologien deshalb weiterhin ab“, sagt BEE- Geschäftsführer Dr. Hermann Falk.
„Die Bundesregierung muss die Spielräume vollständig nutzen, die ihr die Leitlinien der EU-Kommission lassen. Wir appellieren dringend, die von der EU eingeräumten Bagatellgrenzen 1:1 umzusetzen“, heißt es in dem Papier.

PV-Pilotausschreibungen: BEE sieht keinen Erholungseffekt
Die Ausschreibungspläne sehen für Windenergie einen Netto-Ausbau von 2,5 Gigawatt im Jahr 2017 vor. Im Vergleich zu der für 2015 prognostizierten Menge von 4 bis 4,5 Gigawatt netto wäre das ein deutlicher Rückgang. Bei der Photovoltaik finde in Folge der vergangenen EEG-Novellen bereits kein nennenswerter Ausbau mehr statt, betont der BEE. Auch die ersten Pilotausschreibungen für Photovoltaik-Freiflächenanlagen hätten angesichts der zu kleinen Mengen keine Erholung bewirkt.
„Wie viele der in den Ausschreibungen bezuschlagten Projekte am Ende tatsächlich umgesetzt werden, steht in den Sternen“, so Falk. Ebenso bleibt der BEE bezüglich der Kostenentwicklung skeptisch. Er befürchtet, dass höhere Realisierungsrisiken bei den Projekten eingepreist werden und in der Folge Strom für die Kunden teurer wird.

Strom könnte für Kunden teurer werden; BEE fordert neue Regelungen für die Bürgerenergie
„Als besonders gefährdet sehen wir Bürgerenergie-Projekte“, sagt Falk. „Gerade für die Bürgerenergie müssen Regelungen geschaffen werden, die ermöglichen, dass kleinere Akteure auch trotz der Ausschreibungen weiterhin Projekte realisieren können.“

Insgesamt sieht der Verband eine Menge Risiken bei Ausschreibungen. Deshalb werde das Monitoring der Ausschreibungen besonders wichtig, bekräftigt Falk. „Der BEE wird den weiteren Prozess trotz aller grundsätzlichen Skepsis konstruktiv begleiten.“ Die Bundesregierung müsse sich offen halten, das Ausschreibungsexperiment zu beenden, wenn sich zeigt, dass die realen Nachteile die erhofften Vorteile überwiegen.

Stellungnahme zum Eckpunktepapier Ausschreibungen

05.10.2015 | Quelle: Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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