Wasserstoff-Speicher als Wegbereiter für die Energiewende: Jülicher Forscher stellen aktuelle Entwicklungen vor

Mit dem Ausbau erneuerbarer Energien ist es nicht getan. Solar- und Windstrom sind starken Schwankungen unterworfen. Der Umbau des Energiesystems ist daher nur mit geeigneten Energiespeicher-Technologien denkbar. Wasserstoff ist hierfür in besonderer Weise geeignet. Er besitzt eine hohe Energiedichte, lässt sich gut lagern und durch Brennstoffzellen effizient rückverstromen.

Jülicher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler präsentieren auf der f-cell vom 12. – 14. Oktober in Stuttgart (Stand 2C12) aktuelle Lösungen zur Energiespeicherung mit Wasserstoff, unter anderem neuartige Elektrolyseure, die es ermöglichen, den Energieträger mithilfe von überschüssiger regenerativer Energie herzustellen.

Flexible Elektrolyseure nutzen "grünen" Strom
Um die überschüssige erneuerbare Energie zu verwerten, bieten sich spezielle Elektrolyseure an, die schnell reagieren und über einen großen Lastbereich effizient arbeiten. Jülicher Wissenschaftler erforschen dazu einen neuen Typ, auch als PEM-Elektrolyseur bezeichnet, mit einer sogenannten protonenleitenden Membran, der durch seinen einfachen Aufbau besticht. Im Labormaßstab konnten sie den Edelmetallgehalt, einer der wichtigsten Kostenfaktoren, bereits auf einen Bruchteil der üblichen Menge senken.
Aktuell arbeiten sie nun daran, ihren Ansatz auf ein Testsystem mit einer Leistung von über 100 kW auszuweiten, mit dem Untersuchungen und Bewertungen in einem energiewirtschaftlich relevanten Rahmen möglich sind.

Energiepfade auf dem Prüfstand
Wie sich die künftige Energieversorgung wirtschaftlich sinnvoll und zugleich umweltfreundlich gestalten lässt, liegt nicht auf der Hand. In der Initiative "Energiesystem 2050" der Helmholtz Gemeinschaft erforschen Wissenschaftler am Jülicher Institut für Energie- und Klimaforschung (IEK-3) gemeinsam mit Forschern anderer Helmholtz-Zentren unterschiedliche Energie- und Rohstoffpfade mit Wasserstoff.
Eingesetzt im Straßenverkehr und in der Industrie, könnten Technologien mit Wasserstoff einen wesentlichen Beitrag zum angestrebten Klimaschutz-Ziel leisten, den Ausstoß an Treibhausgasen bis 2050 um 80 Prozent zu senken.
In dem fünfjährigen Projekt wollen die Forscher die besten Strategien und Konzepte zum Aufbau einer neuen Wasserstoff-Versorgungsinfrastruktur identifizieren und daraus Handlungsempfehlungen für Wirtschaft und Politik ableiten.

Weitere Informationen:
Internet-Dossier "Speicher und Wasserstoff"
Internet-Dossier "Brennstoffzellen"
Institut für Energie- und Klimaforschung, Elektrochemische Verfahrenstechnik

12.10.2015 | Quelle: Forschungszentrum Jülich | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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