IHS: Solar-Wafer könnten im ersten Halbjahr 2016 knapp werden, mit Auswirkungen auf die gesamte Photovoltaik-Wertschöpfungskette
IHS hat diese Bedenken, obwohl führende Solarmodul-Hersteller in jüngster Zeit enorme Wafer-Kapazitätserweiterungen angekündigt haben.
Die Marktforscher halten es für immer wahrscheinlicher, dass zollfreie Solarzellen in den USA knapp werden, und mehrere Solarzellen- und Waferhersteller warnen ebenfalls vor einem Lieferengpass bei Photovoltaik-Wafern in den kommenden Monaten.
Laut IHS hat die zunehmende Nachfrage nach Hochleistungs-Modulen zu einem großen Bedarf an hoch effizienten Wafern geführt. Die derzeitigen Handelsschranken für Silizium-Importe nach China könnten das Angebot an hoch effizienten Wafern 2016 noch weiter verknappen, sagt IHS.
Wafer-Kapazitätserweiterungen werden mit der steigenden PV-Nachfrage nicht Schritt halten können
Die Pläne der Wafer-Hersteller zum Ausbau ihrer Fertigungskapazitäten werden nicht ausreichen, wenn die PV-Nachfrage so steigt, wie IHS sie für 2015 und 2016 vorhersagt. Die Produkte der meisten großen Modul- und Waferanbieter sind bis ins zweite Quartal 2016 nur begrenzt verfügbar, teilweise wegen der großen Nachfrage in China.
In einem Umfeld, in dem die Polysilizium-Preise sinken, stiegen die durchschnittlichen Verkaufspreise für multikristalline Wafer seit Juni kontinuierlich – und damit auch die Gewinnspannen der Waferhersteller.
Steigende Nachfrage betraf zunächst nur die Modulhersteller
Der weltweite Photovoltaik-Ausbau liegt dieses Jahr voraussichtlich bei 58,7 Gigawatt und damit 33 Prozent über dem Vorjahresniveau. Das Wachstum wird sich 2016 Prognosen zufolge auf 12 % verlangsamen, dann wird die weltweite Photovoltaik-Nachfrage 65,5 GW erreichen. Die steigende Nachfrage betraf zunächst die Modulhersteller, ging dann aber weiter zu den Solarzellen- und Waferproduzenten und erreichte schließlich im dritten Quartal 2015 die Polysilizium-Hersteller.
Waferproduktion wird 2016 nicht ausreichen, um die Nachfrage zu bedienen
Laut IHS werden 2016 Solar-Wafer mit insgesamt 72,2 GW produziert, zu wenig, um die Nachfrage zu bedienen. Wenn die zehn größten Hersteller ihren Marktanteil halten, müssten sie im kommenden Jahr insgesamt 43 GW produzieren, schaffen aber nur 36 GW.
Nur zwei Unternehmen kündigten für 2016 Produktionserweiterungen an: GCL um ein Gigawatt und Longi um 500 MW. Aber selbst dann fehlen immer noch 5,5 Gigawatt, auch wenn alle Hersteller mit voller Auslastung arbeiten, rechnet IHS vor.
Die Lücke könnte noch größer werden, je nachdem, wie sich die Förderpolitik entwickelt. Kürzlich kündigte die nationale chinesische Energiebehörde (NEA) weitere Photovoltaik-Projekte mit 5,3 GW an, die bis Ende Juni 2016 umgesetzt werden sollen.
Ergebnis der großen Nachfrage und des unzureichenden Angebots ist, dass die Wafer-Verkaufspreise seit Juni allmählich steigen. Das ist angesichts der sinkenden Polysilizium-Preise und Produktionskosten eine wichtige Entwicklung.
30.10.2015 | Quelle: IHS | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH