Deutsche Bank: Photovoltaik ist in Chile die günstigste Art der Stromerzeugung

Deutsche Bank Equity Research

North America hat kürzlich mit Unterstützung von Photovoltaik-Projektentwicklern in Chile eine Untersuchung durchgeführt. Der chilenische Markt ist für viele Solar-Unternehmen in letzter Zeit zu einem wichtigen Wachstumstreiber geworden.
Die Untersuchung ergab, dass Photovoltaik in Chile inzwischen die günstigste Art der Stromerzeugung ist und der Zubau im laufenden Jahr ein Gigawatt übersteigen könnte.
Obwohl die langfristigen Aussichten viel versprechend sind, stellen der Zugang zu Übertragungsnetzen und Netzüberlastungen immer noch ein Haupthindernis dar, das die Wachstumsprognose für die kommenden zwei Jahre dämpfen könnte, so die Deutsche Bank Equity Research.
First Solar und SunEdison werden voraussichtlich vom kurzfristigen Wachstum in diesem Markt profitieren. Auf Chile entfallen zwar weniger als 10 % des Photovoltaik-Weltmarkts, der chilenische Markt wuchs jedoch in den letzten 12–18 Monaten enorm.

Photovoltaik hat in Chile Netzparität erreicht
Inzwischen ist die Stromerzeugung mit Solar- und Windenergie in Chile günstiger als die fossile. Bei der letzten Ausschreibung Ende Oktober gingen 100 % der Zuschläge für insgesamt 1.200 GWh an Erneuerbare-Energien-Projekte.
Bei einer Ausschreibung wurden für drei Photovoltaik-Projekte in Chile Strompreise zwischen 65 und 68 US-Dollar pro MWh angeboten, für ein solarthermisches Kraftwerk (CSP) mit Speicher 97 USD/MWh. In derselben Ausschreibung wurde Kohlestrom für 85 USD/MWh angeboten.
Nach Angaben der Deutschen Bank liegen die Solarmodulpreise in Chile bei rund 52 Cent pro Watt, bei größeren Projekten sogar unter 50 Cent. Die Gesamt-Projektkosten belaufen sich auf unter einen US-Dollar je Watt. Die Bank rechnet 2015 mit einer Nachfrage von rund einem Gigawatt in Chile, die 2016 auf 500 MW und 2017 auf 400 MW schrumpfen könnte.

Stromübertragung und niedrige Spotmarktpreise sind das Problem
Alle großen Solar-Projekte Chiles sind im Norden, in der Atacama-Wüste angesiedelt. Das Hauptproblem liegt hier bei der Stromübertragung. Die besten Standorte für Solar-Projekte sind in der Regel bereits vergeben, und neue Verträge sind in der Region schwer erhältlich, da es Probleme mit der Stromübertragung gibt.
Chile hat Photovoltaik-Projekte mit rund 2,1 GW genehmigt, aber keine geeigneten Standorte dafür. Viele davon werden voraussichtlich nicht gebaut, bevor entsprechende Stromtrassen errichtet sind, so die Deutsche Bank.
In Chile gibt es vier Haupt-Stromtrassen. Die beiden südlichen sind ausreichend, aber die nördlichen müssen den meisten Strom aufnehmen, und gerade dort findet der stärkste Solar-Ausbau statt.
Ein weiteres Problem besteht im Abschluss von Strombezugsvereinbarungen (PPAs). Solar-Unternehmen müssen sich entweder an Bergbau-Unternehmen wenden oder über den Spotmarkt verkaufen, wo die Preise in den letzten 12 Monaten von durchschnittlich 180 USD/MWh auf 60 USD/MWh gefallen sind. Die nächste Möglichkeit besteht in Santiago, wo der Spotmarktpreis relativ stabil ist – aber hier gibt es keine passenden Grundstücke für Großkraftwerke, sie reichen allenfalls für 3-Megawatt-Projekte.

06.11.2015 | Quelle: Deutsche Bank Equity Research North America; Bild: SunEdison | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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