Deutschland präsentiert neue Studie in Paris; Gebrauchsanweisung für klimaverträgliche Investitionen

Im Kontext der deutschen G7-Präsidentschaft hat die Bundesregierung eine Initiative zur Entwicklung von "2°C-kompatiblen Investitionskriterien" ins Leben gerufen. Öffentliche und private Investoren können die Kriterien als Orientierung nutzen, um sicherzustellen, dass ihre Investitionen einen Beitrag zur Begrenzung der Erderwärmung auf unter zwei Grad Celsius leisten.

Das Papier wurde am 02.12.2015 am Rande der Weltklimakonferenz in Paris vorgestellt.
"Immer mehr Investoren erkennen inzwischen, dass die Politik es ernst meint mit der Dekarbonisierung, und ziehen ihre Konsequenzen daraus. Gerade der G7-Gipfel hat dies deutlich gemacht. Aber was genau die 2°C-Obergrenze in der Praxis für einzelne Investitions-Entscheidungen bedeutet, ist vielen noch nicht klar. Die Studie gibt hier wichtige und praxistaugliche Orientierung", sagte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks.
Mit der Entwicklung der Kriterien war ein Konsortium bestehend aus dem NewClimate Institute, Germanwatch und der 2°investing initiative beauftragt.

Investitionen in erneuerbare Energien und Energiespeicher stehen auf der Positivliste
Aus verschiedenen 2°C-Szenarien leiten die Forscher eine Kategorisierung möglicher Investitionen ab. So werden Investitionen in erneuerbare Energien, Energiespeicher und kohlenstoffarme Transportwege und -mittel, die wichtige Bausteine sind, um die Erderwärmung auf unter 2°C zu begrenzen, einer Positivliste zugeordnet.

Zu einer Negativliste gehören hingegen Investitionen in den Neubau konventioneller Kohlekraftwerke, die wissenschaftlichen Szenarien zufolge grundsätzlich nicht mit der 2°C-Obergrenze kompatibel sind.

Studie gibt Orientierung für viele Investitionen „in der Grauzone“
Doch auch für die Vielzahl von Investitionen, die sich in der Grauzone zwischen diesen Polen bewegen, gibt die Studie Orientierung. Denn die meisten Investitionen sind keiner Positiv- oder Negativliste zuzuordnen, sondern müssen im Kontext betrachtet werden. Beispielsweise sind Investitionen zur Steigerung der Energieeffizienz nur dann mit der 2°C-Obergrenze kompatibel, wenn sie hinreichend ehgeizig sind.
Gaskraftwerke hingegen sind ein wichtiger Pfeiler, um während einer Energiewende Schwankungen bei der Stromproduktion aus Erneuerbaren auszugleichen; Ein Energiesystem, das zu 100 % aus Gaskraftwerken besteht, wäre aber nicht mit der 2°C-Obergrenze kompatibel.

Bericht richtet sich an Entwicklungsbanken
Auch für die Sektoren Energie, Gebäude und Transport leiten die Forscher Vorgaben ab, wie aus dem globalen Klimaziel auch für diese Bereiche klare Orientierung gegeben werden kann.

Die primäre Zielgruppe des Berichts sind Entwicklungsbanken. Um ihre Praxistauglichkeit sicherzustellen wurden die Kriterien und Empfehlungen mit öffentlichen und privaten Investoren konsultiert.

Die Studie kann unter www.bmub.bund.de/N52627 abgerufen werden.
 
02.12.2015 | Quelle: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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