DUH: Bundesregierung verschläft Energieeffizienz im Gebäudesektor

„Während sich die internationale Staatengemeinschaft in Paris zum Weltklimagipfel trifft, versäumt die Bundesregierung in Deutschland die Wärmewende“, kritisiert die Deutsche Umwelthilfe (DUH).

Nach Auffassung der DUH unternimmt die Bundesregierung zu wenig für den Klimaschutz im Gebäudesektor. Angesichts des „Buildings Day“ am 03.12.2015 auf der COP21 in Paris fordert die DUH deshalb wirksame Maßnahmen, um die klimagerechte Gebäudesanierung voranzubringen.

Gebäudesektor verursacht 30 % der weltweiten Treibhausgas-Emissionen
Der Gebäudesektor verursacht bereits heute dreißig Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen. Wenn die internationale Staatengemeinschaft nichts unternimmt, wird sich der Ausstoß laut DUH bis zum Jahr 2050 verdoppeln.
Deutschland sollte vorbildhaft zeigen, wie klimagerechter Städtebau und energetische Sanierung im Bestand technisch überzeugend und kostengünstig umgesetzt werden können. Von dieser Erfahrung könnten auch die stetig wachsenden urbanen Zentren in Entwicklungs- und Schwellenländern profitieren. Die DUH kritisiert, dass der vor einem Jahr verabschiedete Nationale Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) hinter diesen Erwartungen weit zurückbleibe.

Vorbildrolle Deutschlands beim Klimaschutz
„Frau Merkel kann nicht die Dekarbonisierung als Ziel ausrufen und dann zu Hause den Klimaschutz in Form von Energieeffizienz und Gebäudesanierung verschlafen. Energetische Sanierung ist eine große Chance, in Deutschland Umwelttechnologien und Innovationen voranzutreiben“, sagt DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner.
Er betont, dass Deutschland seine Vorbildrolle beim Klimaschutz für Schwellen- und Entwicklungsländer wahrnehmen müsse. Die deutsche Untätigkeit bei der Emissionsminderung im Gebäudesektor sende jedoch genau das gegenteilige Signal: „Die Bundesregierung macht einen gewaltigen Fehler, wenn sie den vorhandenen Investitionsstau bei der energetischen Gebäudesanierung nicht anpackt.“

Bürger müssen die Energiekosten am Ende zahlen
Seit Dezember 2014 wurden laut DUH kaum Fortschritte im Bereich Energieeffizienz erzielt. Grund seien fehlende wirtschaftliche Anreize für die energetische Gebäudesanierung. Die Energiewende in Deutschland könne nur gelingen, wenn möglichst viele Maßnahmen ergriffen werden, um im Gebäudebereich mehr Energie einzusparen. Positiv bewertete Maßnahmen wie die steuerliche Begünstigung energetischer Sanierungen müssten daher umgehend umgesetzt werden.
„Vorhandene Einsparpotenziale ungenutzt zu lassen, ist aus wirtschaftlichen Gründen nicht nachvollziehbar. Ökologisch ist es kontraproduktiv. Und gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern, welche die Energiekosten am Ende zahlen müssen, ist es verantwortungslos. Wir fordern die Bundesregierung deshalb auf, die Möglichkeiten zur Energieeinsparung besser zu nutzen. Das Klima braucht ambitionierte Vorgaben für Neubau und Sanierung“, sagt Peter Ahmels, Leiter Energie und Klimaschutz bei der DUH.

04.12.2015 | Quelle: DUH; Bild: Bartussek/Fotolia.de | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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