Gemeinde Rittersdorf als Energie-Kommune des Monats ausgezeichnet; Ökostrom wird vor Ort produziert und verbraucht

Die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE, Berlin) hat am 30.11.2015 die 250-Einwohner-Gemeinde Rittersdorf in Thüringen als Energie-Kommune des Monats ausgezeichnet. „Die Rittersdorfer produzieren nicht nur Ökostrom, sondern verbrauchen diesen auch direkt vor Ort“, begründet Nils Boenigk, stellvertretender AEE-Geschäftsführer, die Entscheidung.

„Ökostrom dort zu verbrauchen, wo er erzeugt wird, kann zu Entlastungen beim Netzausbau und bei der EEG-Umlage führen, so dass hier eine wichtige Lösung für die Zukunft der Energiewende und des Klimaschutzes liegt.“

Bürger-Solarpark auf einer ehemaligen Mülldeponie
Die Mitglieder der Energiegenossenschaft Rittersdorf haben Im Jahr 2013 auf einer ehemaligen Mülldeponie einen Bürgersolarpark errichtet. 17.100 Solarmodule mit einer Gesamtleistung von 1,5 Megawatt liefern seitdem Solarstrom.
„Der Bürgermeister Johannes Rokosch war ein wichtiger Multiplikator und Ideengeber für die Energiewende in Rittersdorf“, berichtet Matthias Golle, Vorstand der Energiegenossenschaft Rittersdorf. Der produzierte Solarstrom wird im Dorf selbst verbraucht. Möglich macht dies ein Regionalstromtarif, den ein Ökostromanbieter mit der Energiegenossenschaft Rittersdorf entwickelt hat.

25 Prozent Solarstrom im Regionalstromtarif integriert
Der Stromhändler integriert in seinen Regionalstromtarif 25 Prozent Solarstrom aus Rittersdorf. „Anders als bei vielen anderen Tarifen haben Stromkunden beim Regionalstromtarif die Möglichkeit, durch die Wahl aktiv die Erzeugungsstruktur vor Ort zu beeinflussen“, erklärt Golle. „Durch das Engagement unserer Energiegenossenschafts-Mitglieder bleibt nicht nur die Wertschöpfung vor Ort, sondern auch ein Teil des Ökostroms.“ Die Kooperation der Rittersdorfer Energiegenossenschaft mit dem Ökostromanbieter läuft noch bis Ende 2015.

Ökostrom soll auch künftig regional vermarktet werden
Auch nach dem Auslaufen der Kooperation wollen die Rittersdorfer ihren Ökostrom regional vermarkten. Schon seit der Gründung sind sie dazu mit anderen Genossenschaften der Region im Gespräch. Aus dem gemeinsamen Netzwerk sind ein landesweiter Dachverband und eine Dachgenossenschaft entstanden. Gemeinsames Ziel ist es, ein regionales Stromprodukt aus Thüringer Erneuerbare-Energien-Anlagen zu etablieren, das unabhängig von politischen Entscheidungen rund um die Einspeisetarife nach Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und anderen Förderinstrumenten sein soll.
In Zukunft will die Dachgenossenschaft Strom vermarkten, der zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien stammt und in Thüringen produziert wird. Dafür bietet sie als Energieversorger einen regionalen Ökostromtarif an. Auch ein Teil des Stroms aus dem Rittersdorfer Solarpark soll im Laufe des Jahres 2016 über diesen Tarif vertrieben werden.

06.12.2015 | Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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