Fraunhofer-Studie: Durch mehr Energieeffizienz können Kosten für das Erreichen des 2-Grad-Ziels gesenkt werden

Die größten und die am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften könnten helfen, die Erderwärmung auf 2 Grad Celsius zu begrenzen und gleichzeitig 2,8 Billionen Dollar sparen, wenn sie Energieeffizienz eine hohe Priorität einräumen.

Dies geht aus der Studie „How energy efficiency cuts costs for a 2-degree future“ hervor, die das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI (Karlsruhe) kürzlich veröffentlicht hat. Die Ergebnisse wurden am 04.12.2015 am Rande der Klimakonferenz in Paris vorgestellt.

Kosteneinsparungen durch Effizienzmaßnahmen und -programme
Für die Studie hat das Fraunhofer ISI im Rahmen des Projekts “DecarbEE” die Rolle von Energieeffizienz-Optionen in sechs für den Klimaschutz besonders relevanten Ländern und Regionen untersucht: den Vereinigten Staaten, der Europäischen Union, China, Indien, Brasilien und Mexiko. Die Wissenschaftler haben sich anhand mehrerer Entwicklungspfade mit der Frage auseinandergesetzt, wie mehr Energieeffizienz dabei helfen kann, das international vereinbarte Ziel einer Begrenzung der globalen Erwärmung auf maximal zwei Grad Celsius zu möglichst geringen Kosten zu erreichen.
Sie kommen zu dem Ergebnis, dass der Einsatz neuer Effizienzmaßnahmen und -programme in den untersuchten Ländern große Kosteneinsparungen erzielen könnten. Global würden sich die kumulierten Einsparungen zwischen 2015 und 2030 demnach auf insgesamt 2,8 Billionen Dollar belaufen.

Effizienzpolitik-Maßnahmen müssen an regionale Gegebenheiten angepasst werden
Verglichen wurden ein “Energieeffizienzpfad” und ein energieintensiverer “Dekarbonisierungspfad”, der hauptsächlich auf eine CO2-freie Energie-Bereitstellung abzielt und nur wenig auf Energieeffizienz setzt. Die größten Ersparnisse auf dem Energieeffizienzpfad ergeben sich aus dem reduzierten Bedarf an Investitionen in neue Infrastrukturen zur Energieversorgung und aus geringeren direkten Energiekosten.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Energieeffizienz der Schlüssel ist, um die Kosten zu kontrollieren, die sich aus dem 2-Grad-Ziel ergeben”, sagt Dr. Jakob Wachsmuth, der das Projekt DecarbEE am Fraunhofer ISI geleitet hat. “Jedes von uns untersuchte Land profitiert von einer Politik, die Energieeffizienz fördert. Wichtig ist jedoch, die Wahl der Effizienzpolitik-Maßnahmen an die jeweiligen regionalen Gegebenheiten anzupassen: Jedes Land sollte eine eigene Strategie entwickeln, die zu den heimischen Gegebenheiten passt: So gibt es im Gebäudebereich in der EU und in den USA den größten Nachholbedarf bei der thermischen Sanierung des Bestands, während es in Indien wichtiger ist, ineffiziente Klimaanlagen auszutauschen und Energieeffizienz in Neubauten zu fördern.“

Effizienzpolitische Instrumente von 1990 zeigen jetzt Wirkung
Dass sich Energieeffizienz zur Kostensenkung eignet, zeigt sich auch an den in der Vergangenheit etablierten Instrumenten: Die zwischen 2015 und 2030 anfallenden Kosten der Dekarbonisierung wurden alleine in den USA, in der EU und in China bereits um mindestens 750 Milliarden Dollar reduziert – und zwar durch effizienzpolitische Instrumente, die seit 1990 umgesetzt wurden, betontn die Forscher.
Die meisten Ersparnisse stammen aus den Sektoren Verkehr, Gebäude und Industrie, beispielsweise durch Kraftstoffeinsparungen, Gerätestandards, Energiestandards von Gebäuden und industrielles Energiemanagement.
Zur Studie: „How energy efficiency cuts costs for a 2-degree future“

07.12.2015 | Quelle: Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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