Heizungssanierung wird höher gefördert

Solarthemen 461.Während die Antragszahlen für die Förde­rung von Regenerativ-Heizsystemen im November ein Jahreshoch erreicht haben, denkt die Bundesregierung über erhöhte Zuschüsse für Heizungsmodernisierer nach.

Anlass ist der Beschluss der Bundesregierung aus dem Juli, gegen die drohende Verfehlung der regierungsamtlichen Klimaschutzziele vor allem im Wärme- und Verkehrssektor mit kurzfristig wirkenden Förderprogrammen vorzugehen. Im Zuge des zweiten Nachtragshaushaltes 2015 wurden dazu aufgrund der günstigen Haushaltslage des Bundes 1,3 Milliarden Euro im Energie- und Klimaschutzfonds (EKF) geparkt, die in den Jahren 2016 und 2017 zusätzlich ausgegeben werden können. Neben dem bereits im Sommer angekündigten Heizungspumpenaustauschprogramm im Umfang von 420 Millionen Euro schmiedet die Regierung aktuell Pläne, wie sie den Austausch des überalterten Heizkesselbestandes beflügeln könnte. Konkret angekündigt ist dazu bereits die Verbesserung des seit Jahren laufenden, aber nur von einem Bruchteil der Zielgruppe genutzten Kesseltausch-Zuschussprogramms der KfW (KfW Programm 430). Statt bislang 10 Prozent locken ab 1.1.2016 künftig 15 Prozent Zuschuss. Allerdings muss dafür wie bisher zumindest ein hydraulischer Abgleich nachgewiesen und können die Anträge nur von einem Sachverständigen gestellt werden, der die Anlage auch abnimmt. Bei einem reinen Kesseltausch wurde der Zuschuss deshalb oft durch die erforderlichen Nebenkosten übertroffen. Während der Bundesverband der Heizungsindustrie sich hinter den Kulissen stark für diese verbesserte Förderung eingesetzt hat, kommt sie in anderen Teilen der Regenerativheizungsbranche überhaupt nicht gut an. „Es ist eine Schamlosigkeit, dass man in Deutschland immer noch fossile Heizkessel fördert, die im Nachbarland Dänemark bereits verboten sind und dass man diese Förderung auch noch ausgerechnet während der Weltklimakonferenz aufstockt“, schimpft Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft. BDH-Solarexperte Carsten Kuhlmann ist da weniger zimperlich: „Mir ist inzwischen fast jedes Programm recht, dass dafür sorgt, dass der alte Schrott aus den Kellern heraus kommt.“ Wunder erwartet er von dem KfW-Programm allerdings nicht, weil der Heizungsbauer es nicht für seinen Kunden beantragen könne, sondern mit einem Energieberater kooperieren müsse. Vielleicht auch um Kritik aus der Regenerativecke den Wind aus den Segeln zu nehmen, plant die Bundesregierung derzeit auch eine neuerliche Aufstockung der BAFA-Zuschüsse für Heizungssanierungen mit erneuerbaren Energien. Es ist zwar noch nicht offiziell, aber nach Solarthemen-Informationen dürfte sich im kommenden Jahr über einen weiteren Bonus von möglicherweise 20 Prozent zusätzlich zur bisherigen BAFA-Förderung freuen können, wer einen alten Kessel entsorgt und dafür eine Wärmepumpe, einen Biomassekessel oder einen fossilen Brennwertkessel mit Solarunterstützung anschafft. Derweil verzeichnete das BAFA im November einen Jahres-Antragsrekord. Mehr als 7400 Hausbesitzer beantragten einen MAP-Zuschuss (siehe Grafik). Wegen der im April eingeführten zusätzlichen Fördertatbestände sind zwar die Antragszahlen bei Solaranlagen und Wärmepumpen nicht direkt mit den Vorjahresmonaten zu vergleichen. Allerdings übertraf im November erstmals auch die Antragszahl bei Biomassekesseln diejenige des Vorjahresmonats. Text: Guido Bröer

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