NABU und BUND zum Weltklimavertrag: Schneller Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas erforderlich

Der Naturschutzbund NABU wertet den Weltklimavertrag als positives Signal. Endlich gebe es wieder eine gemeinsame Basis der gesamten Staatengemeinschaft für den weltweiten Klimaschutz.

"Der Weltklimavertrag setzt mit der Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad ein wichtiges Signal. Dadurch klafft aber eine noch größere Lücke zwischen Anspruch und Realität. Wer die Fieberkurve der Erde kennt, muss jetzt auch die notwendige Medizin nehmen“, kommentiert NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Bisher laufen die vorgelegten freiwilligen Klimaschutzpläne der Staaten auf 2,7 Grad zu. Der Vertrag lässt offen, wie diese Lücke geschlossen werden kann.
"Wenn die Klimaziele, wie vorgesehen, erst 2023 überprüft und nachgeschärft werden, ist das eindeutig zu spät, um wieder auf den Pfad der Begrenzung der Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad zu kommen", so Tschimpke.
Eine entscheidende Schwächung sieht der NABU darin, dass der Begriff der Dekarbonisierung, den selbst die G7-Staaten in Elmau schon beschlossen hatten, in den letzten Verhandlungsstunden aus dem Vertragstext gefallen ist. Denn damit wäre eindeutig der Pfad für eine weltweite Energiewende für 100 Prozent naturverträgliche erneuerbare Energien eingeschlagen worden.
"Die jetzt genannten Begriffe ‚Balance zwischen Emissionen und Senken‘ müssen aber so interpretiert werden, dass sie tatsächlich ein Startsignal für die notwendige naturverträgliche Energiewende sind“, so Tschimpke. weiter.

BUND: Für maximal 1,5 Grad Erderwärmung ist schneller Kohleausstieg zwingend erforderlich

Das Paris-Abkommen zum Klimaschutz bringt nach Auffassung des Vorsitzenden des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger, die Welt bei der Abwendung der drohenden Klimakatastrophe nur wenig voran.
"Das Paris-Abkommen befreit die Welt nicht von ihrer Abhängigkeit von Kohle, Öl und Gas. Es liefert keine angemessenen Antworten auf die Klimakrise.
Hubert Weiger: „Für Deutschland steht jetzt der schnellere Ausbau der erneuerbaren Energien und ein rascher Ausstieg aus der Kohleverstromung auf der Tagesordnung"
„Trotzdem: Nach Paris hat die Welt ein Instrument, das den Klimaschutz stärkt. Positiv ist, dass im Vertrag 1,5 Grad als maximal hinnehmbare Erderwärmung benannt werden. Dafür haben sich viele vom Klimawandel bedrohte Inselstaaten, aber auch die Bundesregierung und der BUND eingesetzt", sagte Weiger.
"Für Deutschland steht jetzt der schnellere Ausbau der erneuerbaren Energien und ein rascher Ausstieg aus der Kohleverstromung auf der Tagesordnung", sagte der BUND-Vorsitzende.
"Hoffen lässt vor allem das Engagement hunderttausender Menschen überall auf der Welt, die sich für den schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien und für ein Ende des fossilen Zeitalters einsetzen. Die Demonstrationen im Umfeld des Pariser Gipfels haben deutlich gemacht, dass die Zivilgesellschaft beim Abschied von der fossilen Ära vorangeht. Jene, die in Paris mehr Klimaschutz blockiert haben, werden sich noch wundern. Nach Paris wird das Engagement der Klimaschützer weiter zulegen", sagte der BUND-Vorsitzende.

13.12.2015 | Quelle: NABU; BUND | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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