Intelligentes Stromnetz: „SmartRegion Pellworm“ mit dem German Renewables Award ausgezeichnet

Eine kleine Nordseeinsel zeigt, wie die Energiewende funktionieren kann: Pellworms Anteil der erneuerbaren Energiequellen im Energiemix entspricht bereits heute dem Energiekonzept 2050.

Im Rahmen des Verbundprojekts „SmartRegion Pellworm“ wurde für die Insel ein intelligentes Stromnetz entwickelt, das die Umverteilung und Speicherung überschüssiger Energie ermöglicht. Am 03.12.2015 wurde das Projekt mit dem German Renewables Award ausgezeichnet.
Die SmartRegion Pellworm erhielt den Preis in der Kategorie „Projekt des Jahres“. Der German Renewables Award für Innovationen im Bereich der erneuerbaren Energien wurde 2015 zum vierten Mal vom Cluster Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH) vergeben. Das Fraunhofer Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT (Oberhausen) und das Fraunhofer Institut für Angewandte Systemtechnik AST (Ilmenau) waren auf wissenschaftlicher Seite daran beteiligt.

Elektrische und thermische Speicher in Zusammenarbeit mit erneuerbaren Energien
Auf der Insel wird mit Photovoltaik, Windkraft und anderen EE-Technologien über das Jahr mehr Strom produziert, als die Bewohner verbrauchen. Damit diese Energieüberschüsse zu Zeiten geringer Stromeinspeisung von der Insel selbst genutzt werden können, hat ein Konsortium aus Wissenschaft und Industrie im Rahmen des dreijährigen Verbundprojekts „SmartRegion Pellworm“ die optimale Zusammenarbeit elektrischer und thermischer Speicher mit erneuerbaren Energien erprobt.

Prognose des Wärmebedarfs
Ziel des Gesamtprojekts war der Aufbau eines intelligenten Stromnetzes mit hybridem Speichersystem. Das Team von Fraunhofer UMSICHT hat dabei vor allem die Nutzung thermischer Speicher innerhalb des hybriden Speichersystems betrachtet und wissenschaftlich begleitet. In diesem Zusammenhang erstellten die Forscher eine Wärmebedarfsprognose. „Wenn man wie auf Pellworm Elektrospeicher-Heizungen nutzt, um die Ungleichgewichte zwischen Verbrauch und Erzeugung im Stromnetz auszugleichen, muss natürlich trotzdem jederzeit der Wärmebedarf der Inselbewohner gedeckt sein“, erklärt Maike Hasselmann von UMSICHT.

Verschiedene Nutzungsmöglichkeiten für hybride Energiespeicher-Systeme
Die Untersuchungen zeigen verschiedene Nutzungsmöglichkeiten für hybride Energiespeicher-Systeme. Neben der stärkeren Nutzung des vor Ort erzeugten Stroms durch eine Zwischenspeicherung konnte beispielsweise der Einsatz der Speicher am Strommarkt und zur Entlastung des Stromnetzes demonstriert werden. Das Demonstrationsprojekt auf der Insel gilt deshalb als Vorzeigebeispiel für den Weg in Richtung gelungener Energiewende.
Deshalb galt es, die Übertragbarkeit des für Pellworm entwickelten hybriden Speicherkonzepts auf andere Regionen Deutschlands zu bewerten. Dafür haben Fraunhofer UMSICHT und RWTH Aachen Vergleichsregionen ausgewählt und diese in Simulationen untersucht. Mit dem Ergebnis: Das Konzept sei grundsätzlich übertragbar, es sollte aber an die jeweilige Versorgungssituation angepasst werden.

23.12.2015 | Quelle: Fraunhofer UMSICHT | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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