Solarthemen 462. In Chemnitz läuft die Ausschreibung für eines der größten solar unterstützten Nahwärmesysteme Deutschlands, bei dem erstmals möglicherweise Flachkollektoren ohne Frostschutzmittel zum Einsatz kommen.
Allein schon diese Tatsache sichert dem Projekt unter Solarexperten eine hohe Aufmerksamkeit. Ist doch die Glycolfreiheit im Solarkreislauf bislang ein Alleinstellungsmerkmal der Ritter-Firmengruppe, die dafür allerdings auf eine patentierte Regelungstechnik und hochwärmegedämmte Vakuumröhrenkollektoren setzt. Bei der Versorgung des Stadtteils Brühl mithilfe eines von der sonstigen Chemnitzer Wärmeversorgung separierten Low-Ex-Fernwärmenetzes orientiert man sich hingegen an einem Konzept, das die Solarthermie-Experten der TU Chemnitz um Professor Thorsten Urbaneck entwickelt haben. Es sei noch nicht entschieden, so Urbaneck gegenüber den Solarthemen, ob das Kollektorfeld im Winter zu Frostschutzzwecken mit geringen Mengen warmen Wassers durchströmt oder möglicherweise während der kritischen Jahreszeit komplett entleert werden solle. Auch in anderer Hinsicht ist das vom Bund und der sächsischen Aufbaubank unterstützte Projekt des kommunalen Chemnitzer Energieversorgers eins innovativ. Bei der Ausschreibung wird erstmals von den Anbietern eine garantierte Leistung nach den im Solar Heating and Cooling Programme der Internationalen Energieagentur erarbeiteten Vorgaben (SHC IEA Task 45) gefordert. Bislang waren nur Garantien für den Jahresertrag eines Solarsystems üblich. Über die Möglichkeit oder Unmöglichkeit einer solaren Einspeisung in bestehende Wärmenetze entscheiden jedoch primär die Leistungsdaten. Der 1000 Kubikmeter große Solarspeicher, der auch von den KWK-Anlagen genutzt werden kann, wurde laut eins-Pressesprecher Christian Stelzmann bereits geliefert. Text:Guido Bröer