Photovoltaik in der Schweiz: 2015 Nullwachstum bei Solarstromanlagen, PV-Anteil bei 2 %

Der Solarenergie-Fachverband Swissolar veröffentlichte am 12.01.2016 erste Einschätzungen zur Entwicklung der Sonnenenergie in der Schweiz im Jahr 2015.

Die hohe Sonneneinstrahlung im vergangenen Jahr habe dazu beigetrage, dass rund 2 Prozent des Strombedarfs der Schweiz mit Photovoltaik gedeckt werden konnten. Der Zubau an Solarstrom-Anlagen lag gemäß Schätzungen von Swissolar bei rund 300 Megawatt bzw. einer Fläche von etwa 2 Millionen Quadratmetern. Damit war er gleich hoch wie im Vorjahr, was im Hinblick auf die Energiewende ungenügend sei.
Swissolar fordert eine Verdoppelung des Photovoltaik-Zubaus und eine rasche Verabschiedung der Energiestrategie 2050.
2015 war das drittsonnigste Jahr seit 1981, die Sonneneinstrahlung lag bei 6-7 %. Das hat sich deutlich auf die Erträge der Solarstromanlagen ausgewirkt: An einzelnen Tagen im Sommer stammten tagsüber fast 20 Prozent des verbrauchten Stroms von der Sonne, während es im Jahresdurchschnitt nach provisorischen Schätzungen von Swissolar rund 2 % waren. 2016 werde die Photovoltaik die wichtigste erneuerbare Stromquelle der Schweiz nach der Wasserkraft.

Stabiler Markt trotz schwierigen Voraussetzungen
Erzeugt wurde dieser Strom von Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von rund 1.350 Megawatt (entspricht einer Fläche von rund 9,5 Mio. Quadratmetern). Im vergangenen Jahr hinzugekommen sind gemäß ersten Schätzungen rund 300 Megawatt, etwa gleich viel wie 2014.
Swissolar zeigt sich zufrieden darüber, dass der Markt trotz schwieriger Voraussetzungen stabil bleibt. Für große Photovoltaik-Anlagen fehle der Anreiz durch die Kostendeckende Einspeisevergütung KEV, da angesichts knapper Mittel nur kleine Jahreskontingente frei gegeben werden können und daher eine Warteliste von über 35.000 Gesuchen bestehe.
Immer wichtiger werde deshalb der Markt der Solarstrom-Kleinanlagen, die von der Einmalvergütung profitieren können. Besonders interessant sei diese in Kombination mit dem Eigenverbrauch des selbst produzierten Stroms. Dieser werde jedoch von vielen Elektrizitätswerken durch administrative und finanzielle Hürden unattraktiv gemacht.

Zubau muss verdoppelt werden
In Italien und Deutschland stammen bereits rund 8 beziehungsweise 7 % des Stroms aus PV-Anlagen. Das zeige, was mit einem klaren politischen Ziel möglich wäre, betont Swissolar.
In der Schweiz müsse bis in spätestens 20 Jahren der heutige Atomstrom-Anteil von 40 % ersetzt werden. Photovoltaik könne mindestens zwei Drittel davon liefern. Die dafür benötigte Leistung liegt bei 16.000 Megawatt (entspricht einer Fläche von rund 100 Mio. Quadratmetern). Jährlich müssten demnach durchschnittlich 800 MW installiert werden, also mehr als doppelt so viel wie heute.

Energiestrategie rasch umsetzen
Die dazu benötigten Flächen (jährlich rund 5.5 Mio. Quadratmeter) seien auf den Dächern und Fassaden der Gebäude in der Schweiz verfügbar, insbesondere bei Neubauten und Sanierungen.
Zur Realisierung solcher Anlagen brauche es jedoch finanzielle Anreize, wie sie im Rahmen der Energiestrategie 2050 vorgesehen sind. Swissolar appelliert deshalb an die eidgenössischen Räte, die Beratungen zu diesem Geschäft so rasch wie möglich abzuschließen, damit ab 2018 wieder die dringend nötigen Mittel für die Förderung erneuerbarer Energien verfügbar sind.
 
 
12.01.2016 | Quelle: Swissolar; Bild: Tritec | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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