Bain-Studie: Schwellenländer müssen Energieinvestitionen in den nächsten 25 Jahren verdoppeln

Die schnell wachsenden Volkswirtschaften müssen ihre Energieinvestitionen in den kommenden 25 Jahren verdoppeln, um ihren Energiebedarf zu decken. Das erforderliche jährliche Investitionsvolumen in diesen Staaten außerhalb der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Non-OECD) wird nach Berechnungen der internationalen Managementberatung Bain & Company und dem Weltwirtschaftsforum (WEF) auf das Doppelte der Investitionen in den OECD-Staaten ansteigen.

Der Wettbewerb um den Import fossiler Energieträger wandelt sich zu einem globalen Kampf um Kapitalgeber für Investitionen in effiziente und erneuerbare Energien. Bain will auf dem WEF in Davos einen Acht-Punkte-Plan vorlegen, wie Schwellenländer Investoren für den Energiesektor finden.

Dynamisches Wirtschaftswachstum in Nicht-OECD-Staaten
Von 2000 bis 2014 lagen die Investitionen in den Energiesektor schnell wachsender Volkswirtschaften außerhalb der OECD bei insgesamt vier Billionen US-Dollar und sind damit mit den Investitionen in den OECD-Staaten vergleichbar. Das aber wird sich ändern, wie die Studie „The Future of Electricity in Fast-Growing Economies“ zeigt, die Bain und das WEF am 19.01.2016 in Davos veröffentlichen.
Das dynamische Wirtschaftswachstum lässt den Energiebedarf der Nicht-OECD-Staaten in die Höhe schnellen. Der Studie zufolge werden sich die Energieinvestitionen bis 2040 verdoppeln müssen, um dem wachsenden Energiehunger gerecht zu werden. Statt bisher etwa 240 Milliarden US-Dollar jährlich werden Nicht-OECD-Staaten dann pro Jahr 495 Milliarden US-Dollar für den Ausbau und die Effizienzsteigerung konventioneller Energieträger, erneuerbarer Energien und der Netzinfrastruktur aufwenden.

Private Investitionen werden notwendig
„In der Vergangenheit hat die öffentliche Hand der Nicht-OECD-Staaten bis zu 70 Prozent der Investitionen in die Stromversorgung getragen“, erklärt Walter Sinn, Deutschlandchef von Bain & Company. „Das ändert sich gerade. Die Regierungen werden kaum mehr in der Lage sein, ausreichend Gelder zur Verfügung zu stellen.“ Private Investitionen in noch nie dagewesenem Umfang würden notwendig, betont Bain & Company.
Haupttreiber von Investitionen und Innovationen bei der Energieerzeugung werden nicht mehr die reichsten Industriestaaten sein, sondern vor allem die Schwellenländer, die dabei stark auf regenerative Energien setzen. Laut Studie ist hier bis 2040 mit einem Plus der erneuerbaren Energien von 1,7 Terawatt (außer Wasserkraft) zu rechnen, 34 Prozent mehr als in den OECD-Staaten.

Acht-Punkte-Plan
Bain macht in einem Acht-Punkte-Plan Empfehlungen, wie Schwellenländer für private Geldgeber attraktiver werden können:

  1. Politische Entscheidungsträger sollten einen eindeutigen, langfristigen Fahrplan entwickeln, welchen Energiemix aus konventionellen und erneuerbaren Energien sie anstreben.
  2. Die Richtlinien müssen so gestaltet sein, dass die nationale Energiewirtschaft insgesamt wachsen kann.
  3. Technologie wird durch schnelle globale Entwicklungen immer günstiger. Diese Vorteile sollten genutzt werden, um die Stromerzeugung günstiger zu machen.
  4. Subventionen sollten möglichst abgebaut werden, um für alle Technologien den gleichen Marktzugang zu gewährleisten.
  5. Wettbewerbshüter müssen gegen Wildwuchs und Stromdiebstahl vorgehen, privilegierte Abnehmer dürfen keine Vorzugspreise genießen oder Strom zum Nulltarif erhalten.
  6. Public Private Partnerships: Klare, transparente Regeln ermutigen Geldgeber auch zu einem langfristigen Engagement.
  7. Nährboden für Investitionen schaffen: Attraktive Finanzierungsangebote, etwa von staatlichen Förder- oder internationalen Entwicklungsbanken, holen Geldgeber an Bord.
  8. Öffentliche Hand und Privatwirtschaft sollten beim Ausbau von Forschungsinstituten und Universitäten zusammenarbeiten.

20.01.2016 | Quelle: Bain & Company; Bild: WEF | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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