Batteriespeicher übernehmen zunehmend Primärregelleistung; Neue Analyse erwartet Preisverfall

Der Druck auf die Primärregelleistungspreise im Energiemarkt nehme kontinuierlich zu, berichtet das Management-Beratungsunternehmen Pöyry Management Consulting (Düsseldorf).

Es zeichne sich mehr und mehr ab, dass diese weiter nachgeben. Ein wesentlicher Grund dafür sei, dass Batteriespeicher zunehmend Primärregelleistung erbringen.

Boomender Markt für Batteriespeicher
Auf diese Entwicklung macht eine neue Analyse von Pöyry Management Consulting aufmerksam. Die Energie-Experten raten potentiellen Investoren im boomenden Markt für Batteriespeicher dringend, die Rentabilität ihrer Projekte zu überprüfen. Denn auf Basis heutiger Preise lohnenswert erscheinende Investitionen in Batteriespeicher könnten sich langfristig als Fehlinvestition erweisen.
„Die deutschen Übertragungsnetzbetreiber haben den Primärregelleistungsmarkt in der Vergangenheit für weitere Anbieter und Technologien geöffnet. Dies könne mittelfristig zu sinkenden Preisen für die Primärregelleistung führen“, betont Dr. Jan Wierzba, Senior Principal bei Pöyry Management Consulting.

Batterien eignen sich hervorragend für die Frequenzstabilisierung
Heute würden Batteriespeicher eine immer größere Rolle bei der Erbringung von Primärregelleistung spielen, während in der Vergangenheit vor allem Kohlekraftwerke und Gasturbinen dafür eingesetzt wurden. Der Grund des Batteriespeicher-Booms liegt nach Einschätzung der Analysten vor allem an den massiv sinkenden Preisen für Batterien und an der hervorragenden technischen Eignung für die Frequenzstabilisierung.

Batteriespeicher-Kapazität deutlich gestiegen; Projektpipeline mit mehr als 100 MW
Der Boom lasse sich auch anhand der für die Primärregelleistung eingesetzten Batteriespeicherkapazität ablesen. So sei diese von rund einem Megawatt im Jahr 2012 auf rund 27 Megawatt im Jahr 2015 gestiegen.
„Zudem liegt eine Projektpipeline mit angekündigten Projekten von derzeit mehr als 100 Megawatt vor. Das zeigt, dass sich dieser Trend auch in den kommenden Jahren fortsetzen wird“, erläutert Dr. Wierzba.
Dieser Effekt werde zudem dadurch verstärkt, dass sich viele weitere Marktakteure – auch aus dem Ausland – aktuell mit dem Thema Batteriespeicher beschäftigen würden. Da der Bedarf an Primärregelleistung jedoch künftig relativ stabil bleiben werde, nehme der Druck auf die Primärregelleistungspreise künftig weiter zu.
Aktuell betrage der Bedarf rund 783 Megawatt in den gekoppelten Märkten Deutschland, Niederlande, Schweiz und Österreich.
Berechnungen von Pöyry Management Consulting belegen diese Entwicklung: Den Pöyry-Experten zufolge führe ein Zubau von 155 Megawatt Batteriespeicher-Kapazität zur Erbringung von Primärregelleistung zu einer Verringerung der durchschnittlichen Preise für Primärregelleistung von rund 20 Prozent.
Darüber hinaus müsse berücksichtigt werden, dass die Kostendegression bei Batterien voraussichtlich zu weiteren Batterieprojekten führen könne. Potentielle Investoren müssten die Wirtschaftlichkeit jedes einzelnen Batterieprojektes daher noch genauer prüfen.
„Insbesondere sollten Investoren die Auswirkungen der zunehmenden Erbringung von Primärregelleistung durch Batteriespeicher in ihrer Bewertung berücksichtigen“, fasst Dr. Wierzba zusammen.
Sie müssten ein klares Verständnis über die künftig zu erwartenden Erlöse unter Berücksichtigung der Lebensdauer der Batterien entwickeln – auch unter Einbeziehung weiterer Vermarktungsoptionen. Nur dann lasse sich seriös ermitteln, ob Batteriespeicher unter aktuellen und künftigen Marktbedingungen eine wirtschaftlich lohnende Investition darstellen.

22.01.2016 | Quelle: Pöyry Management Consulting; Bild: BYD | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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