Solarthermie-Leistungsanalyse soll Standard werden – F&E-Partner gesucht

Solarthemen 463. Ein Forschungskonsortium will unter dem Titel „SolarCheck“ eine neuartige Standard-Leistungskontrolle für Solarthermieanlagen entwickeln. Weitere Solarthermieunternehmen können sich als Partner beteiligen.

„Wir haben den Anspruch, ein Verfahren zu entwickeln, das in vier bis fünf Jahren von allen deutschen Solarthermie-Anbietern eingesetzt wird“, beschreibt Professor Klaus Vajen, Leiter des Fachgebiets Solar- und Anlagentechnik der Uni Kassel, das Ziel. Deshalb wirbt er dafür, dass sich möglichst viele Solarthermieunternehmen von vornherein an dem Forschungs- und Entwicklungsprojekt (F&E) beteiligen. Die großen Heizungskonzerne Viessmann, Bosch und Vaillant haben ihr Engagement bereits signalisiert und auch Mittelständler wie Solvis, Resol und Wilo sowie das Start-up Enertracting GmbH aus Kassel wollen mit von der Partie sein. Weitere Interessenten bittet Vajen, sich spätestens bis zum 14. Februar bei ihm zu melden. Er selbst steht für den wissenschaftlichen Part des Projektes gemeinsam mit Harald Drück, Leiter des ITW der Uni Stuttgart, und Antoine Leconte vom französischen Forschungsinstitut INES. Das Konsortium will ein branchenweit einheitliches Verfahren entwickeln, das im laufenden Betrieb die Leistungs- und Funktionsfähigkeit von Solaranlagen als anschauliche Kennzahl darstellt. Damit werde ein Qualitätsindikator geschaffen, so Vajen, der die tatsächliche Leistung der Anlage im Vergleich zur theoretisch möglichen unabhängig vom Standort, von der Ausrichtung des Kollektors und der Wärmenutzung im Gebäude vergleichbar mache. Das Bundeswirtschaftsministerium hat bereits sein Interesse signalisiert, das F&E-Vorhaben zu fördern – könnte doch der zu entwickelnde Leistungsindikator nach Ansicht der Initiatoren perspektivisch auch als Förderkriterium für Solarthermieanlagen dienen. Aus Sicht der Industrie könne man sich damit von Billigimporten abgrenzen und das Vertrauen der Kunden in die Leistungsfähigkeit ihrer Solaranlage stärken, so Vajen. Unternehmen, die sich am Projekt beteiligen, könnten die Ergebnisse sofort und ohne hohe Kosten nutzen, sagt Vajen: „Für die Anwendung des Verfahrens müssen system- und herstellerspezifische Parameter bestimmt werden. Für teilnehmende Firmen würde dies im Rahmen des Projekts erfolgen, andere müssten eine Ermittlung dieser Parameter später ohne öffentliche Zuschüsse auf eigene Kosten durchführen lassen.“ Die ständige Funktionsüberprüfung des Gesamtsystems soll nach dem FSC-Prinzip (Fractional Solar Consumption) geschehen. Dazu werde kaum zusätzliche Messtechnik benötigt, so Vajen, allenfalls preiswerte Temperatursensoren. Auch das Datenlogging könne mit vorhandenen Strukturen geschehen. Die Zusatzkosten seien daher zu vernachlässigen, und eine breite Marktdurchdringung sei zu erwarten.

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